Das Ditzinger Maschinenbauunternehmen Trumpf und das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) haben eine Bildungskooperation zum digitalisierten Lernen im Bereich der Blechkonstruktion vereinbart. Das Hochtechnologieunternehmen Trumpf hat sich verpflichtet, die anwendungsorientierte Lehre am Institut für Produktentwicklung (IPEK) in einer auf zunächst zehn Jahre angelegten Bildungspartnerschaft zu unterstützen. In diesem Rahmen wird sich das Unternehmen an der Finanzierung des Bauvorhabens „Lern- und Anwendungszentrums Mechatronik (LAZ)“ beteiligen. Darüber hinaus stellt der Maschinenhersteller Maschinen und Software zur Verfügung, die im studentischen Produktentwicklungszentrum eingesetzt werden.
Ab dem Jahr 2023 sollen im neuen Gebäude pro Jahr bis zu 1000 Studierende mit den IT-Lösungen für die Blechkonstruktion und Fertigungsplanung und den Maschinen arbeiten. Die beiden Partner der Bildungskooperation wollen im Verbund zwischen Industrie und universitärer Lehre innovative Strategien und Lösungen für die Blechbearbeitung zu finden. Darüber hinaus arbeiten sie zusammen, um die datengetriebene Konstruktions- und Produktionsforschung zu stärken und so neue KI-basierte Fertigungslösungen für Blech zu entwickeln.
Studenten sollen selbst einwickeln und produzieren
Die Studierenden im neuen Karlsruher Produktentwicklungszentrum am KIT sollen selbst entwickeln, konstruieren und fertigen. „Das neue Lern- und Anwendungszentrum Mechatronik bietet eine einzigartige Verzahnung zwischen Forschung, Lehre und industrieller Anwendung“, erläutert der CEO Trumpf Werkzeugmaschinen, Heinz-Jürgen Prokop. „Dort sollen die Studierenden ihr erworbenes theoretisches Wissen auf Fragestellungen aus der Praxis anwenden. Dabei sollen sie Fertigungstechnologie auf dem aktuellsten Stand nutzen. Mit der Bildungskooperation wollen wir schon in der Ausbildung digitale Ansätze beim Konstruieren in Blech verankern. Und nebenbei stärken wir so den Maschinenbau-Standort Baden-Württemberg.“
Im Fokus
Forschungsuniversität KIT
Das KIT bezeichnet sich als „die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“. Die einzige deutsche Exzellenzuniversität mit nationaler Großforschung verbindet lange universitäre Tradition mit programmorientierter Spitzenforschung. Am KIT arbeiten mehr als 5000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zusammen – auf einer breiten disziplinären Basis in den Natur‑, Ingenieur‑, Wirtschafts‑, Geistes- und Sozialwissenschaften. Die Verantwortlichen am KIT wollen nicht nur Wissen für Gesellschaft und Umwelt schaffen, sondern daraus auch Anwendungen für die Wirtschaft entwickeln.
Trumpfs Software und Prozesstechnik stehen den angehenden Ingenieuren zur Verfügung. Mit dem Werkstoff Blech professionell umgehen zu können ist ein wesentliches Lernziel der Konstruktionslehre am KIT. Für den Aufbau dieser Kompetenz bietet Trumpf im Rahmen der Bildungskooperation den Studenten neben Tools auch Konstruktions-Know-how aus der Praxis. Wertvolles Wissen für den späteren Beruf als Ingenieur. Als lebendiges Beispiel für eine digitalisierte Produktion ist das Control Center des Produktentwicklungszentrums mit Trumpfs neuer Smart Factory in Ditzingen vernetzt. So können die Studenten per Web-Shop Teile fertigen, die sich nicht mit den Möglichkeiten in Karlsruhe produzieren lassen.
Bildungskooperation verknüpft Theorie und Praxis
Die Bildungskooperation mit Trumpf unterstützt darüber hinaus die Forschung des KIT, weil da die Fertigungsdaten in einen zentralen Datenpool einfließen. Diese Daten sind die Basis für die datengetrieben Konstruktionsforschung am Institut. „Wir können unseren Studierenden als einzige deutsche Exzellenzuniversität mit nationaler Großforschung so hervorragende Studienbedingungen bieten“ betont der Präsident des KIT, Holger Hanselka. „Es ist integraler Bestandteil von unserem Spirit, alle Lernenden schon zu einem frühen Zeitpunkt im Studium an spannenden Forschungsprojekten zu beteiligen. Denn so können sie von Beginn an. die ganze Vielfalt von Wissenschaft und Technik erleben. Im Bereich der Produktentwicklung haben wir dafür am LAZ weltweit einzigartige neue Möglichkeiten.“