Bei der Entwicklung der Greifertechnologie Adheso haben die Experten bei Schunk einem Haftexperten aus der Natur genau auf die Finger geschaut: Geckos bewegen sich schon seit Jahrmillionen auch kopfüber über glatte Oberflächen hinweg. Die Tiere nutzen dabei geschickt die Adhäsionskräfte, die aufgrund der speziellen Oberfläche und Ausformung ihrer Füße entstehen. Dieses Phänomen will Schunk systematisch für unterschiedlichste Einsatzfelder in der Handhabung nutzen. So will der Grteiftechnikspezialist Lösungen entwickeln, um Bauteile ohne zusätzliche Energie sehr sensibel und absolut rückstandlos zu greifen.
Die individuellen Greiferlösungen ermöglichen unterschiedlichste Anwendungen: Federleichte Glasfasern, kleinste SMD-Bauteile oder mikromechanische Teile lassen sich ebenso handhaben wie empfindliche Batteriekomponenten. Aber auch Kunststofffolien, Papier und Glas oder Automotive- oder Maschinenbaukomponenten mit Gewichten von 15 kg und mehr können mit dieser Technik bewegt werden.
Unzählige Kombinatinosmöglichkeiten machen Adheso individuell
Ein breites Spektrum an unterschiedlichen Kombinationen aus Material, Topografie und Miniaturisierung erlaubt es, die Haft- und Ablöseleistung individuell auf unterschiedlichste Anwendungen hin maßzuschneidern. So lassen sich die Haftstrukturen exakt an die Größe und den Lastfall (horizontal/vertikal) der Werkstücke anpassen. Mit dieser Möglichkeit zur sehr individuellen Auslegung der Greiferlösung sollen Adheso-Greifer Bauteile mit Abmessungen von wenigen hundert µm ebenso zuverlässig handeln können wie Werkstücke mit mehreren m Länge.
Im Fokus
Adheso-Greifsystem
Die Schunk-Greifertechnologie Adheso nutzt die intermolekularen Van-der-Waals-Kräfte. Die Oberflächenarchitektur des bionisch inspirierten Systems produziert Schunk aus Spezialpolymeren. Für eine optimale Adhäsion wurde sie mittels Simulation optimiert. Die dabei entstandene sehr feine „Beinchen-Struktur“ haftet rückstandsfrei auf unterschiedlichsten Oberflächen. Beim Greifen drückt die Struktur sanft aufs Werkstück. Weil dabei die Kontaktfläche vergrößert wird, können die einsetzenden Van-der-Waals-Kräfte optial wirken. Zum Lösen führt der Greifer eine leichte Druck-Drehbewegung aus. So löst er sich rückstandsfrei von der Oberfläche. Statt dieser bewegung kann das Objekt aber auch an einem Abstreifer gelöst werden.
Da die Greifertechnologie Adheso bauteilschonend und geräuscharm ist und weder Druckluft noch Vakuum oder Elektrizität braucht, reduziert sich der Aufwand für Installation und Inbetriebnahme auf ein Minimum. Eine externe Energiezufuhr ist weder zum Greifen noch zum Erhalten der Adhäsion notwendig. Fällt also die Energie im Handhabungssystem aus, hält der Greifer weiterhin zuverlässig seine Last.
Auch für Reinräume und Vakuumumgebung sind die Greifer geeignet
Schunk verspricht für Adheso Greifzeiten von weniger als 100 ms. Die Greifer sind fürs klassische industrielle Umfeld ebenso geeignet wie für Reinräume und Vakuumumgebungen. Auch ein Einsatz in der Interaktion mit Menschen ist möglich. Dabei sind die greifer sehr flexibel: Per Bajonettverschluss lassen sich die Adheso-Komponenten mit wenigen Handgriffen wechseln.