Die stetig wachsende Produktvielfalt, dazu immer kürzere Produktlebenszyklen, spezifischere Kundenanforderungen und wechselnde politische Einflüsse waren in den vergangenen Jahren bei vielen Unternehmen die Ursache für eine steigende Komplexität in Lieferkette und Produktion. Unterschiedliche Studien in diesem Bereich berichten von einer kontinuierlichen Zunahme der Produktvielfalt bei mehr als der Hälfte der Unternehmen kontinuierlich zugenommen hat. Bei nahezu jedem sechsten Unternehmen verbuchten die Studien eine Steigerung um mehr als 20 Prozent. Diese Plant Complexity ist Gegenstand einer neuen Fokusgruppe des Werkzeugmaschinenlabors WZL der RWTH Aachen.
Wenn ein Unternehmen diese Komplexität nicht steuert, kann sich das negativ im Management der gesamten Wertschöpfungskette auswirken. Ein Resultat können hohe Folgekosten sein. Häufig auftretende Symptome sind eine beeinträchtigte Lieferperformance, eine sinkende Produktqualität und eine deutliche Zunahme der Prozessvarianz in der Produktion. Steuern die Verantwortlichen indes aktiv die Komplexität, können sie bis zu 15 Prozent im Betriebsergebnis einsparen. Gerade im Angesicht von Ereignissen wie der weltweiten Coronapandemie und der Zunahme von Handelskonflikten kann ein erfolgreiches Management der Plant Complexity die Wirtschaftlichkeit und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nachhaltig sichern.
Im Fokus
Aufgabenstellung der Fokusgruppe „Plant Complexity“
Individuelle Fragestellungen zu Themen wie der Art und Weise, wie Komplexität in der Planung, der Lieferkette, der Produktion und dem Vertrieb gemanagt werden kann, sollen diskutiert und eingehend untersucht werden. Weitere Felder können die Identifizierung der Komplexitätstreiber in den unterschiedlichen Werken, Unternehmen und Industrien sein oder die Suche nach geeigneten Instrumenten, Methoden und Konzepten, um mit der Komplexität in verschiedenen Bereichen umzugehen. Aber auch, wie digitale Technologien das Management von Komplexität unterstützt werden können. So lassen sich auch für die Herausforderungen in den beteiligten Unternehmen neue Lösungsansätze für das Unternehmen gefunden werden.
Das Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen hat gemeinsam mit der Complexity Management Academy und der Universität St. Gallen die Fokusgruppe „Plant Complexity“ ins Leben gerufen. Mit dem Ziel, Lösungsansätze zum Thema gesteuerten Komplexität zu entwickeln, bietet die Fokusgruppe den beteiligten Unternehmen die Möglichkeit, sich branchenübergreifend mit weiteren Unternehmen sowie Expertinnen und Experten aus Industrie und Forschung zu vernetzen. Ziele sind der Austausch zu Komplexitätsschwerpunkten, die Adaption optimierter Praxislösungen und die gemeinsame Entwicklung von Verbesserungslösungen.
Fokusgruppe „Plant Complexity“ sucht noch Industriepartner
Für die Fokusgruppe „Plant Complexity“ suchen die Wissenschaftspartner noch Unternehmen, die sich engagieren und Teil der Fokusgruppe werden wollen. Sie sollen aktiv die Themenschwerpunkte mitgestalten. So können die Verantwortlichen ihr Unternehmen auf die sich immer schneller verändernden Umfeldbedingungen einstellen.