Gerade für anspruchsvolle AM-Bauteile sieht Arburg seine Freeformer-Modelle als erste Wahl. Das additive Produktionsverfahren mit dem Freeformer, das sogenannte Arburg-Kunststoff-Freiformen (AKF), ist laut dem Hersteller, der auch für seine klassischen Spritzgießmaschinen bekannt ist, ideal geeignet für die Medizintechnik oder die Verarbeitung von Weichmaterialien und PP. Die Maschinen sind aber auch sehr gut geeignet für die additive Fertigung von Bauteilen aus mehreren Komponenten. Und sogar zahlreiche verschiedene Hochtemperaturkunststoffe kann das offene System ohne Probleme verarbeiten.
Mit den Freeformern der Baugrößen 200–3X und 300–3X lassen sich die gleichen Kunststoffgranulate verarbeiten, die auch auf klassischen Spritzgießmaschinen verarbeitet werden. Damit lassen sich diese offenen Systeme sehr wirtschaftlich betreiben. Zudem steht ein breites Spektrum erprobter Materialien zur Verarbeitung bereit. Darunter sind beispielsweise auch biokompatible, resorbierbare und sterilisierbare sowie FDA-zugelassene Originalmaterialien. Hier eröffnen die Freeformer neue Möglichkeiten, beispielsweise in der Erstellung von Implantaten.
Freeformer erstellen Implantate aller Art
In medizintechnischen Anwendungen lassen sich mit dem AKF-Verfahren auch sehr anspruchsvolle Anwendungen realisieren, die so mit keinem anderen Verfahren machbar sind. So lassen sich beispielsweise Implantate fertigen, die komplett vom menschlichen Körper resorbiert werden können. Zudem kann der Freeformer unter anderem das knochenähnliche Resomer Composite LR 706 S ß‑TCP verarbeiten, das den Knochenaufbau fördert. Vor kurzem formten Anwender mit dem Freeformer ein weiteres innovatives Material von Evonik: Mit dem Polymer aus der Resomer-C-Familie kann man im Bereich der Weichteilgewebe aufbauen.
Im Fokus
Additive Verfahren nicht isoliert betrachten
Arburg hatbei der Auslegung von Prozessen den Fokus nicht allein auf der Herstellung eines AM-Bauteils. Der Hersteller sieht die additive Fertigung immer auch als einen Prozess, der organisch in die gesamte bestehende Produktionslandschaft eines Unternehmens einzubinden ist. Dabei spielt die erfolgreiche und lückenlose Prozessüberwachung und ‑dokumentation einen wichtige Rolle. Dazu bietet Arburg die Möglichkeit, den Freeformers in das Anwenderportal arburgXworld und die damit rückverfolgbare Dokumentation von Prozessdaten einzubinden.
Das AKF-Verfahren ermöglicht es, Bauteile aus Weichmaterialien in nahezu allen Shore-Härten additiv zu erstellen. Diese Werkstücke haben laut Arburg in Bezug auf mechanische Belastbarkeit, Rückstellverhalten, UV-Stabilität und Dauerbelastung annähernd die gleichen Eigenschaften wie spritzgegossene Teile. Mit Hilfe der Verwendung von Slicing-Parameter kann der Anwender mit einem Freeformer auch verschiedene Materialdichten innerhalb eines Bauteils abbilden.
Aber der Einsatz der Freeformer ist längst nicht auf die Branche der Medizintechnik beschränkt. So sind voll funktionsfähige Protopyen aus weichen thermoplastischen Elastomeren vor allem auch in der Automotive-Industrie sehr gefragt. Neben Automotive-Bauteilen ist beispielsweise auch die Herstellung einer flexiblen Schuhsohle oder auch Mehrkomponenten-Funktionsbauteile als klassische Hart-Weich-Verbindung möglich. Hier sind zahllose Möglichkeiten denkbar.