Die Covid-19-Pandemie fordert überall ihren Tribut. Der Wettbewerb „WorldSkills 2020“ zum Deutscher Meister im CNC-Fräsen musste in diesem Jahr komplett neu ausgerichtet werden. Schon seit Jahren ist es Tradition, dass das Finale der Deutschen Meisterschaft im CNC-Fräsen auf der AMB ausgetragen wird – auf der internationalen Ausstellung für Metallbearbeitung in Stuttgart. Wie nahezu alle Messen und viele weitere Veranstaltung fiel jedoch auch die der Corona-Pandemie zum Opfer. Die Verantwortlichen richteten daher den nationalen Wettbewerb in diesem Jahr sowohl in Online-Phasen als auch über mehrere Monate als Präsenz-Veranstaltung in kleinen Gruppen bei Chiron in Tuttlingen aus. Die Umstände verlangen von denTeilnehmenden und die Jury Geduld und Gelassenheit auf dem Weg zum Titel „Deutscher Meister im CNC-Fräsen“.

Insgesamt 24 Teilnehmer hatten sich zunächst qualifiziert, von ihnen kämpften sich die besten zwölf ins spannende Finale. Am Ende hatte Lukas Weiß vom Präzisionswerkzeughersteller Mapal die Nase vorn – er hat nach dem Urteil der Jury die beste Arbeit abgeliefert. Der 20-Jährige angehende Zerspanungsmechaniker, der bei Mapal seine Ausbildung absolviert, holte die Goldmedaille und den Titel „Deutscher Meister im CNC-Fräsen“. Paul Wanke von Fischer Elektronik aus Lüdenscheid und Marian Honold Auszubildender von Chiron aus Tuttlingen, gewannen Silber und Bronze. Die drei Sieger könne zu Recht stolz sein auf ihre Leistung.
Viel fürs Berufsleben gelernt
Übereinstimmend sind sie der Meinung, dass man aus derartigen Wettbewerben sehr viel fürs spätere Berufsleben mitnehmen kann. Und zwar nicht nur im Umgang mit der Maschine selbst, die man im Wettbwerb recht gut kennen lernt und ab und zu auch in Grenzbereiche bewegt. Die Teilnehmer lernte auch das Programmieren mit Mastercam nochmals besser kennen. Und auch das menschliche Miteinander bringt die Teilnehmer weiter. Gemeinsam bilden die drei nun das Nationalteam im CNC-Fräsen. Sie trainieren bereits für die nächsten internationalen Wettbewerbe wie die WM der Berufe, die WorldSkills Shanghai 2021.
Im Fokus
Auch WorldSlills-Team ist besonders gefordert
Um es klar zu sagen: Ohne den persönlichen Einsatz des Teams um Herbert Mattes, WorldSkills-Bundestrainer in der Disziplin CNC-Fräsen und Ausbildungsleiter bei Chiron, hätte es in diesem Jahr wohl keine Meisterschaft und keinen Titelträger „Deutscher Meister im CNC-Fräsen“ gegeben. Der unermüdliche Einsatz der Beteiligten, die Bereitschaft, sich auf die ständig wandelnden Bedingungen der Corona-Lage einzulassen, sowie der feste Wille des Kernteams, den jungen Fachkräften dieses Erlebnis und den Erfolg zu ermöglichen, konnte letztlich alle Hindernisse aus dem Weg räumen. Eine Erkenntnis aus dem Wettbewerb: Virtuelle Technologien eröffnen Möglichkeiten, an die man vor Corona wohl nie gedacht hätte.
Coronabedingt verlagerten sich die CAD/CAM-Schulungen für die Teilnehmer im Vorfeld des Wettbewerbs in den virtuellen Raum. Das war auch für die Dozenten eine völlig neue Situation. Zur praktischen Vorbereitung für den Wettbewerb „Deutscher Meister im CNC-Fräsen“ an den Fräsmaschinen bei Chiron kamen die 24 Teilnehmer in Dreiergruppen – aufgrund der geltenden Hygienemaßnahmen. Das hatte zur Folge, dass sich die Vorwettbewerbe über Wochen bis in die Urlaubszeit im Sommer hinzogen. Ende September und Anfang Oktober bestritten die Kandidaten das Finale. Zwei Wochen in relativ normalem Rahmen, aber ebenfalls in Kleingruppen.
„Deutscher Meister im CNC-Fräsen“ war kein Spaziergang
Bei der Wettbewerbsaufgabe gab es aber keine „mildernden Umstände“ aufgrund der Corona-Begleiterscheinungen – sie hatte es in sich. Erstmals bei dieser Meisterschaft mussten die Kandidaten Teile fertigen, die alle aufeinander aufbauten. Die Werkstücke, die die Teilnehmer programmieren und fertigen mussten, sollten als Einheit eine Fräsmaschine ergeben. Bei dieser sollte sich der Maschinentisch zudem um 180° drehen lassen. Das erfordert höchste Genauigkeit über alle Einzelkomponenten hinweg. Die vorgegebenen Toleranzen waren sehr eng bemessen. Der Weg zum Sieg als „Deutscher Meister im CNC-Fräsen“ war also kein Spaziergang. Und sowohl der Titelträger als auch die beiden weiteren Sieger stehen zu Recht auf dem Treppchen. Wir gratulieren!