Der Drehmaschinenhersteller Index-Werke hat mit dem kleinen Langdreher Traub TNL12 eine Maschine mit 13 mm Spindeldurchlass im Programm, die sich bereits in ihrer ursprünglichen Version seit Jahren einen guten Namen für hohe Leistungsfähigkeit in dieser Klasse. Jetzt präsentiert Index die zweite Generation der TNL12 und will den hohen Ansprüchen auch der bisherigen Anwender nicht nur gerecht werden, sondern beispielsweise Produktivität und Flexibilität weiter nach oben zu schrauben. Dabei war es das Bestrebe der Maschinenbauer, gleichzeitig den Platzbedarf weiter zu reduzieren.
Es ist eigentlich weniger eine Weiterentwicklung zur neuen Traub TNL12. Die Entwickler haben so umfangreiche und vielfältige Verbesserungen an dem kleinen Langdrehautomaten vorgenommen, dass es fast schon eine Neuentwicklung ist. So kann der Anwender den Langdreher jetzt auch wie seine größeren Geschwister schnell und einfach auf einen Kurzdreher umrüsten.
Neue Traub TNL12 soll gerade auch Anwender der ersten Generation begeistern
Im Fokus der Entwicklungen steht klar der Anwendernutzen. Insbesondere die Anwender der bisherigen Traub TNL12 sollen sich für die neue Generation begeistern – ihnen soll der Umstieg so leicht wie möglich gemacht werden. Dazu gehört auch die Sicherheit für bisherige Investitionen: Bereits vorhandene Werkzeughalter für Revolver, Front- und Rückapparat des bisherigen Modells lassen sich weiter nutzen und können um neue, leistungsfähigere Modelle ergänzt werden. Auch bei den Werkstücken bleiben alle Errungenschaften erhalten: Die Entwickler haben den Arbeitsraum so gestaltet, dass sich alle auf einer Traub TNL12 der ersten Generation produzierten Teile auch auf der neuen Generation fertigen lassen.
Im Fokus
Mehr Dynamik
Die Neugestaltung der schnelllaufenden Bewegungen Ist ein weiterer Ansatzpunkt, um die Dynamik weiter zu erhöhen. Flüssigkeitsgekühlte Motorspindeln mit Drehzahlen bis 12 000 min-1 ersetzen in der neuen Generation den Riemenantrieb in Haupt- und Gegenspindel. Massearme Spannzylinder sowie eine Carbon-Hülse für den Antrieb der Führungsbuchse erhöhen ebenfalls die Dynamik der Traub TNL12. Die Führungsbuchse ist frei wählbar. Sowohl in den Revolvern als auch bei Front- und Rückapparat haben die Maschinenbauer bei den Werkzeugen die Getriebezüge minimiert. Es gibt keine Riemen und keine Zwischenwellen mehr und nur einen Zahneingriff im Kronenrad. Damit konnten die Entwickler nicht nur die Dynamik steigern, sondern sorgten außerdem einen sehr leisen Betrieb.
Die augenfälligste Veränderung ist, dass die neue Maschine kompakter ist als ihre Vorgängerin. Insbesondere ist der Schaltschrank nicht mehr unter dem Stangenlader platziert. Die Entwickler haben den Schaltschrank komplett in die Maschine integriert. Das macht die Maschine zwar ein wenig höher, sie hat jetzt ein Maß von 1600 mm. Aber sie bleibt damit in einem überschaubaren Rahmen. Davon profitieren Anwender auch, wenn sie ihr Werkstattlayout ändern: Schaltschrank und Maschine sind jetzt eine Einheit. Damit entfallen Kabelkanäle, und Anwender können die neue Traub TNL12 leichter umsetzen. Mit Panzerrollen, via Stapler oder per Kran.
Die neue Traub TNL12 vereint hohe Produktivität mit kompakter Stellfläche
Bereits die bisherige Traub TNL12 verfügt über vier Werkzeugträger. Die gestalten außerdem im gleichzeitigen Einsatz die Bearbeitung höchst produktiv. Um hier noch eine Verbesserung zu erzielen haben die Entwickler auch an der Kinematik wesentliche Veränderungen vorgenommen. Bisher waren Frontapparat und Gegenspindel auf einem gemeinsamen Schlitten angeordnet. Jetzt sind sie auf jeweils einem Einzelschlitten montiert. Die Trennung dieser Komponenten verhindert, dass sich Front- und Gegenspindelbearbeitung gegenseitig beeinflussen. Die Programmierung wird damit deutlich flexibler und deuttlich erleichtert. Dank reduzierter Massen gewinnt die Maschine zudem an Dynamik.
Außerdem haben die Entwickler von Index bei der neuen Traub TNL12 die Rückseitenbearbeitung erheblich aufgewertet. Nicht zuletzt mit einer verbesserten Schnittaufteilung konnte die Produktivität deutlich gesteigert werden. Beim bisherigen Modell war an der Rückseite nur eine Bewegung in X‑Richtung möglich. Jetzt ist eine dreiachsige Bearbeitung an der Gegenspindel möglich. Sechs Werkzeugstationen, davon vier angetrieben und drei mit innerer Kühlmittelzufuhr inklusive einer Ausspüleinheit stehen dem neuen Rückseitenapparat zur Verfügung. Werkzeuge können aus einem größeren Werkzeugvorrat eingesetzt werden. Setzt der Anwender Doppel- und Dreifachhalter Ein, kann er auf der Maschine insgesamt bis zu 40 Werkzeuge rüsten. Das eröffnet insbesondere bei komplexen Bearbeitungen zusätzliche Möglichkeiten. Außerdem setzt Index an beiden Werkzeugrevolvern mit je sechs Stationen einen eigenen Servomotor ein. Damit verbunden ist jeweils eine interpolierte Y‑Achse, die kürzere Span-zu-Span-Zeiten von nur 0,3 s und zudem eine freiere Aufteilung der Schnitte ermöglicht.
Die neue Generation kommt mit erhöhter Präzision
Ebenfalls im Fokus der Optimierer: die Genauigkeit der Maschine. Der Verzicht auf Hydraulik, das Maschinenbett aus Grauguss statt der bisher verwendeten Stahlschweißkonstruktion und der thermosymmetrische Aufbau sollen unter anderem für eine hohe thermische Genauigkeit sorgen. Außerdem erreichten die Verantwortlichen verringerte Pausensprüngen und eine verkürzte Warmlaufzeit. Die Stabilität der Maschine soll mit einem möglichst kurz gehaltenen Kraftfluss erhöht werden. Damit wollen die Entwickler die Gesamtgenauigkeit verbessern und außerdem höhere Schnittwerte ermöglichen. Das wiederum kommt den Hauptzeiten zugute.
Drei Pumpen sollen für ein optimales Kühlschmierstoffmanagement sorgen: Eine 8‑bar-Pumpe im Standard kann optional mit einer oder zwei regelbaren 20- bis 120-bar-Pumpen und für Sondereinsätze sogar mit einer 250-bar-Pumpe ergänzt werden.. Ein leistungsfähiger Kompaktbandfilter mit einer Filterfeinheit von 50 µm sorgt für die Kühlschmierstoffreinigung. Außerdem ist optional eine KSS-Kühlung verfügbar. Bein der Späneentsorgung hat der Anwender die Wahl zwischen einer Spänewanne oder einem Späneförderer. Beim Werkstückhandling stehen dem Anwender für einen automatisierten Betrieb der Traub TNL12 derzeit drei Varianten Tür Verfügung. Da ist zum einen das rüstarme Ausspülen. Eine zweite Option ist ein kleiner Greifer, der die Bauteile in eine Schale oder auf ein kleines Förderband ablegen kann,. Außerdem gibt es als dritte Option speziell auch für lange Teile das Abführen durch die Gegenspindel. Künftig wollen die Entwickler bei Index auch eine Roboterlösung ermöglichen, die zudem das Handling von Futterteilen übernehmen kann.
Universell einsetzbare Maschine
Die Traub TNL12 ist mit ihrer hohen Leistungsfähigkeit und Flexibilität beispielsweise für Anwender in der Medizintechnik geeignet. Hier kann die flexible Maschine etwa zur Produktion von Implantaten, von Geräten zur minimalinvasiven Chirurgie, aber auch von Knochenschrauben eingesetzt werden. Mit dieser Maschine lassen sich aber auch einfache Teile hochproduktiv und wirtschaftlich herstellen. So ist zum Beispiel eine Wirbeleinheit im Optionenkatalog, die sich mit einem Schwenkwinkel von ±30° auch fürs High-Speed-Wirbeln eignet. Und zwar mit Wirbellängen bis 75 mm. Sie kann zudem wahlweise im Front- oder im Rückapparat genutzt werden. Die aktuelle Steuerung Traub TX8i‑s ermöglicht die einfache Bedienung der Maschine. Sie ist zudem für die direkte Einbindung der TNL12 in die digitale iXworld vorbereitet. Das klapp- und schwenkbare Bedienpult trägt einen 19“-Touchmonitor. Damit ist die Steuerung optimal für die iXpanel-Funktionalitäten ausgelegt, die einen einfachen Zugang zur vernetzten Produktion erschließen sollen.