Obwohl rund 80 Prozent der deutschen Maschinenbauunternehme im Jahr 2020 Umsatzeinbußen hinnehmen mussten, bewerten die meisten ihre Zukunftsaussichten indes inzwischen wieder vorsichtig positiv. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Blitzumfrage des Verbands Deutscher Maschinen und Anlagenbauer (VDMA) unter den Mitgliedsunternehmen, bei der Antworten von 575 teilnehmenden Unternehmen ausgewertet werden konnten. Für das aktuelle Jahr 2021 ist nach Meinung der befragten Verantwortlichen in den Unternehmen immerhin ein geringes Umsatzwachstum in Sicht.
Das abgelaufene Jahr sorgte im Maschinen- und Anlagenbau für eine durchaus gemischte Bilanz. Vier von fünf Unternehmen mussten laut der aktuellen Blitzumfrage des VDMA für das Geschäftsjahr 2020 einem Umsatzrückgang verbuchen. Immerhin erhöhte sich der Anteil der Unternehmen, die letztlich ein Minus vermeiden konnten, im vergangenen Quartal von 13 auf 21 Prozent. Offenkundig konnten zahlreiche Maschinen- und Anlagenbauer von der konjunkturellen Belebung Ende 2021 profitieren. Und viele konnten diesen positiven Impuls darüber hinaus auch ins neue Jahr mitnehmen. Dementsprechend hat laut VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers jedes sechste Unternehmen das Geschäftsjahr sogar mit einem Umsatzplus zwischen 0 und 10 Prozent abschließen können. Aber auch die dunkle Seite wirkt in Summe nicht mehr ganz so düster. Selbst die Unternehmen mit Umsatzrückgängen haben jetzt in der Blitzumfrage im Durchschnitt geringere Verluste vermeldet, als sie noch im letzten Sommer befürchtet haben.
Jedes sechste Unternehmen laut Blitzumfrage im Plus
Die tatsächlichen Umsatzzahlen 2020 zeigen für 42 Prozent der Unternehmen einen Umsatzrückgang in Höhe von 10 bis 30 Prozent. Anfang Juli 2020 hatten in dieser Größenordnung noch 54 Prozent der Betriebe mit einem Umsatzrückgang in dieser Größenordnung gerechnet.
Im Fokus
Im ersten Quartal 2021drohen Rückschläge
„Auch wenn die Ergebnisse dieser Blitzumfrage im Großen und Ganzen erfreulicher als noch im Herbst 2020 ausfallen, darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir speziell im ersten Quartal mit Rückschlägen rechnen müssen“, erklärt VDWF-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. „Grundsätzlich bleibt die Lage im Maschinenbau im laufenden Jahr äußerst labil und angespannt. Für eine Entwarnung ist es zu früh.“ Er erwartet ein preisbereinigte Produktionsniveau 2021 bei einem erwarteten Plus von 4 Prozent in diesem und einem Minus von voraussichtlich 14 Prozent im vergangenen Jahr bei immer noch rund 10 Prozent unter dem ohnehin recht niedrigen Niveau des Jahres 2019. Für die Mehrzahl der Maschinenbauunternehmen ergibt sich nach seiner Ansicht daher wohl weder bei der Auslastung des Sachkapitals noch beim Einsatz der dort tätigen Menschen eine zufriedenstellende Situation.
Auch die Auftragslage hellte sich in den vergangenen Monaten weiter auf. Derzeit haben noch 14 Prozent der Unternehmen gravierende Auftragseinbußen. Noch vor rund drei Monaten waren es doppelt so viele. Insgesamt sehen die Unternehmen auch die Entwicklung der Auftragslage in den kommenden drei Monaten etwas positiver.
Eine valide Planung ist derzeit so gut wie unmöglich
Zudem gehen 23 Prozent der Unternehmen in der Blitzumfrage auch davon aus, dass sich die Nachfrage weiter positiv entwickeln wird – im September 2020 hingegen waren es 20 Prozent. Andererseits glauben 13 Prozent an eine Verschärfung der Auftragslage in den kommenden Monaten. Vor drei Monaten lag dieser Wert um vier Prozentpunkte höher. 88 Prozent der befragten Unternehmen leiden unter Beeinträchtigungen aufgrund der coronabedingten Reise- oder Aufenthaltsbeschränkungen. 79 Prozent der Befragten macht die derzeit kaum möglichen Planbarkeit zu schaffen. Und während im vergangenen Herbst nur 10 Prozent der Unternehmen von spürbaren oder sogar von gravierenden Beeinträchtigungen in ihren Lieferketten sprachen, sind es nun doppelt so viele.
Derzeit melden 48 Prozent der befragten Betriebe Kurzarbeit. Zudem haben 47 Prozent Einstellungsstopps verfügt. Im September 2020 hatten noch 64 Prozent der Betriebe Kurzarbeit und außerdem 62 Prozent einen Einstellungsstopp. Allerdings: 22 Prozent der befragten Maschinenbauunternehmen bauen derzeit Personal ab oder planen dies demnächst.
Viele Unternehmen sind optimistisch ins Jahr 2021 gestartet
Trotzdem sind viele Unternehmen überzeugt, die Folgen der Pandemie in diesem Jahr sukzessive überwinden zu können. Drei Viertel der Unternehmen rechnen mit einem wachsenden Umsatz. Fast 50 Prozent der Unternehmen sieht ein Plus zwischen 0 und 10 Prozent als realistisch an. Je 43 Prozent der Unternehmen rechnen mit Verbesserungen in den Absatzmärkten China und Nordamerika. 14 Prozent gehen bei China sogar von einer deutlichen Verbesserung aus. Anders dagegen die Entwicklung auf den europäischen Absatzmärkten einschließlich Deutschlands. Die sehen die Maschinen- und Anlagenbauer eher kritisch. Und speziell in Deutschland erwarten gar 65 Prozent der befragten Unternehmen derzeit keine Besserung.