Auch für den Industriebereich der Spezialisten für Fräser, Bohrer & Co. war das vergangene Jahr ein sehr schwieriges: „Die deutschen Präzisionswerkzeuge-Hersteller mussten im Jahr 2020 einen Umsatzrückgang von 23 Prozent verkraften“, erklärte dazu Stefan Zecha, Vorsitzender des Fachverbands Präzisionswerkzeuge im VDMA, anlässlich der diesjährigen Jahrespressekonferenz des Fachverbands. „Aber trotz aller Unwägbarkeiten sind wir sehr zuversichtlich, mit unseren Unternehmen in diesem Jahr wieder einen Produktionswert von insgesamt rund 9,4 Mrd. Euro zu erreichen.“
Die Corona-Pandemie vertiefte die Auswirkungen der bereits schwelenden Krise in wichtigen Anwenderbranchen der Präzisionswerkzeuge-Hersteller wie in der Automotive-Industrie und im Maschinenbau. „Uns hat allerdings gerade im vergangenen Jahr die Tatsache gerettet, dass unsere Anwender mit neuen, besseren Werkzeugkonzepten Produktivitätsgewinne erzielen können, auch ohne große Investitionen zu tätigen.“
Präzisionswerkzeuge-Hersteller mussten im Erstausrüster-Geschäft Einbußen hinnehmen
Dafür war auf der anderen Seite das Erstausrüstungsgeschäft 2020 für die Präzisionswerkzeuge-Hersteller nicht sehr ergiebig. Die exportlastige Branche hielt lediglich auf dem chinesischen Markt ihre Zahlen ohne größere Verluste. In allen anderen Märkten, auch im Heimatmarkt, gingen die Umsätze sehr stark zurück.
Im Fokus
Hoffnung auf Präsenzveranstaltungen 2021
Der VDMA Werkzeugbau wirbt 2021 für eine faire Partnerschaft entlang der Wertschöpfungsketten zur erfolgreichen Überwindung der Krise im Rahmen seiner Interview-Serie zur Fairness-Initiative F+. Auf der Moulding Expo vom 08. bis 11. Juni 2021 will sich der VDMA Präzisionswerkzeuge mit Vorträgen beteiligen, auch an den Thementagen sind die Präzisionswerkzeuge-Hersteller dabei. Am letzten Messetag setzt der VDMA einen Schwerpunkt für die Produktionstechnik. Für den 10. und 11. November 2021 ist die 14. Schmalkalder Werkzeugtagung als Präsenzveranstaltung geplant.
Von unterschiedlichen Unternehmen kommen indes seit November wieder positive Signale – die Lage bei den Aufträgen verbessert sich spürbar. Das macht Hoffnung darauf, dass sich der Investitionsknoten in den Anwenderbranchen in absehbarer Zeit lösen kann. Die größte Herausforderung war für die meisten Präzisionswerkzeuge-Hersteller, dass fast alle Messen im vergangenen Jahr pandemiebedingt ausgefallen sind und dass darüber hinaus flächendeckend auch keine Besuche bei Anwendern mehr möglich waren. Fatal, schließlich ist das Geschäft mit Präzisionswerkzeugen sehr beratungsintensiv. „Deshalb“, so Zecha, „haben Anwender wie Hersteller die neuen digitalen Wissenstransfer- und Kontaktbörsen sehr offen angenommen.“