Ver­bän­de: Aus­tausch zwi­schen Betrie­ben aus Japan und Deutsch­land im Bereich Werk­zeug- und Formenbau

Ver­bän­de: Aus­tausch zwi­schen Betrie­ben aus Japan und Deutsch­land im Bereich Werk­zeug- und Formenbau

Unter dem Mot­to „Japan meets Ger­ma­ny“ tref­fen sich online via Zoom Ver­tre­ter von Ver­bän­den im Bereich Werk­zeug- und For­men­bau aus bei­den Län­dern zum Aus­tausch über gemein­sa­me Her­aus­for­de­run­gen. Denn die Werk­zeug- und For­men­bau­be­trie­be in Japan und Deutsch­land haben vie­le struk­tu­rel­le Gemein­sam­kei­ten. Dar­über hin­aus ste­hen die Werk­zeug­ma­cher aus bei­den Län­dern vor nahe­zu iden­ti­schen Pro­ble­men. Das ist der Anlass für einen Online-Aus­tausch, den der Japa­ni­sche Ver­band JDMIA sowie den bei­den deut­schen Ver­bän­de VDWF und VDMA-Werk­zeug­bau organisieren.

Interessante Einblicke: Das Panel beim  Austausch zwischen den Werkzeugbauern aus Japan und Deutschland  ist prominent besetzt. Die Branche in beiden Ländern wird geprägt von ähnlichen Herausforderungen. - Bild: Pergler Media
Inter­es­san­te Ein­bli­cke: Das Panel beim Aus­tausch zwi­schen den Werk­zeug­bau­ern aus Japan und Deutsch­land ist pro­mi­nent besetzt. Die Bran­che in bei­den Län­dern wird geprägt von ähn­li­chen Her­aus­for­de­run­gen. – Bild: Perg­ler Media

Teil­neh­men­de Unter­neh­men sowohl aus Japan als auch aus Deutsch­land geben einen sehr offe­nen Ein­blick in Struk­tu­ren und Tätig­keits­fel­der ihrer Unter­neh­men. Dabei wur­de deut­lich, dass die Betrie­be in den bei­den Län­dern in ver­gleich­ba­rer Grö­ßen­ord­nung agie­ren und auch in ihren Tätig­keits­be­rei­chen sehr ähn­lich auf­ge­stellt sind. 

Län­der lie­gen in vie­len Kate­go­rien eng beieinander

Im Ran­king der WBA-Stu­die „World of Too­ling“ lie­gen Japan und Deutsch­land in allen rele­van­ten Kate­go­rien sehr eng bei­ein­an­der. Das zeigt, dass die Her­aus­for­de­run­gen für die Betrie­be ver­gleich­bar sind.

Im Fokus
Werk­zeug­bau in Japan
Die Werk­zeug­bau­bran­che Werk­zeug­bau in Japan wird laut der Stu­die „World of Too­ling“ der WBA von 2018 domi­niert von der loka­len Auto­mo­bil­in­dus­trie. 2018 waren 62 Pro­zent der dort gefer­tig­ten Werk­zeu­ge im Bereich Auto­mo­ti­ve ange­sie­delt. Zweit­größ­te Abneh­mer­bran­che für japa­ni­sche Werk­zeu­ge ist die Elek­tronik­in­dus­trie – aber mit gro­ßem Abstand (der Anteil liegt bei 7 Pro­zent). Mit 844,9 Mio. Euro im Jahr 2016 ist die japa­ni­sche Werk­zeug­bau­bran­che gemes­sen am Wert der größ­te Expor­teur von Blech- und Mas­siv­um­form­werk­zeu­gen welt­weit. Im Jahr 2016 expor­tier­ten die japa­ni­schen Unter­neh­men laut der Stu­die ins­ge­samt Werk­zeu­ge im Wert von 1.811,7 Mio. Euro. Bei den Spritz­gieß­werk­zeu­gen ist Japan nach Chi­na und Deutsch­land bezo­gen auf den Wert der dritt­größ­te Expor­teur mit rund 740,4 Mio. Euro. 

Von deut­scher Sei­te prä­sen­tie­ren sich unter ande­rem die Unter­neh­men Decker­form, Schül­ken Form, Webo und Karl Wal­ter For­men- und Kokil­len­bau sowie Zecha. Auch die Unter­neh­men aus Japan prä­sen­tier­ten sich in ihrer Vielfalt.

Ähn­li­che Her­aus­for­de­run­gen für die Werk­zeug­bau­be­trie­be in Japan und Deutschland

In Japan und Deutsch­land sind die Betrie­be von struk­tu­rel­len Kri­sen wie in der Auto­mo­ti­ve-Indus­trie, aber auch von der Coro­na-Pan­de­mie betrof­fen. In bei­den Natio­nen gibt es die Her­aus­for­de­run­gen rund um den demo­gra­phi­schen Wan­del und damit ver­bun­den die nicht immer leich­te Auf­ga­be, die rich­ti­gen Fach­kräf­te fürs Unter­neh­men zu bekommen.

Sehr offenSehr offen legten die Teilnehmer aus Japan und Deutschland - hier Shigato Kida vom japanischen Werkzeugbauunternehmen Showa Precision - ihre Unternehmensdaten offen. Der Austausch ist fruchtbar für Unternehmen in beiden Ländern. - Bild: Pergler Media legten die Teilnehmer - hier Shigato Kida vom japanischen Werkzeugbauunternehmen Showa Precision - ihre Unternehmensdaten offen. Der Austausch ist fruchtbar für Unternehmen in beiden Ländern. - Bild: Pergler Media
Sehr offen leg­ten die Teil­neh­mer aus Japan und Deutsch­land – hier Shi­ga­to Kida vom japa­ni­schen Werk­zeug­bau­un­ter­neh­men Showa Pre­cis­i­on – ihre Unter­neh­mens­da­ten offen. Der Aus­tausch ist frucht­bar für Unter­neh­men in bei­den Län­dern. – Bild: Perg­ler Media

In einer ange­reg­ten Dis­kus­si­on stel­len Unter­neh­men bei­der Natio­nen ihre Stra­te­gien für die Zeit unmit­tel­bar nach der Coro­na-Kri­se vor. Aber auch die Rah­men­be­din­gun­gen und die Ent­wick­lun­gen in der eige­nen Bran­che sowie in den Kun­den­bran­chen wer­den sehr offen dis­ku­tiert. Unter­neh­mens­len­ker sowohl aus Japan als auch aus Deutsch­land sind sich einig, dass die Welt nach Covid-19 nicht mehr die glei­che sein wird wie vor der Pan­de­mie. Coro­na hat bestehen­de Ent­wick­lun­gen und Kri­sen ver­stärkt und beschleu­nigt. Zusätz­li­che Her­aus­for­de­run­gen sind neue Pro­dukt­wel­ten etwa mit neu­en Ansprü­chen an den öko­lo­gi­schen Fuß­ab­druck, aber bei­spieks­wei­se auch neu Werk­stof­fe. In Unter­neh­men bei­der Län­der gibt es Über­le­gun­gen, wel­che zusätz­li­chen Geschäfts­fel­der sich künf­tig erschlie­ßen las­sen. In bei­den Län­dern stel­len sich die Betrie­be für die Zeit nach der Kri­se auf und haben neue Pro­jek­te startbereit. 

Men­schen ste­hen im Mittelpunkt

Men­schen ste­hen im Mit­tel­punkt: In bei­den Natio­nen hat die Aus- und Wei­ter­bil­dung von qua­li­fi­zier­ten Mit­ar­bei­tern einen hohen Stel­len­wert. Vier ent­schei­den­de Trends wer­den for­mu­liert: Inno­va­ti­ve Nach­hal­tig­keit – eine Welt ohne Kunst­stoff ist undenk­bar und wird es nicht geben. Aber künf­tig müs­sen die Unter­neh­men mit einem sinn­vol­len Res­sour­cen­ein­satz pro­du­zie­ren. In eine ähn­li­che Rich­tung geht der Trend Leicht­bau. Der Fache­ar­bei­ter­man­gel, aber auch der Zwang zu mehr Wirt­schaft­lich­keit zwingt zudem zu einem höhe­ren Grad an Infor­ma­ti­on, der Kos­ten­druck wird wei­ter stei­gen. Und letzt­lich wer­den die Men­schen immer indi­vi­du­el­ler – es wird immer wich­ti­ger für die Betrie­be im Werk­zeug- und For­men­bau, ihre Mit­ar­bei­ter mit ihren indi­vi­du­el­len Bedürf­nis­sen ganz­heit­lich ein­zu­bin­den. Eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung ist außer­dem, die Mit­ar­bei­ter gera­de in der aktu­el­len Kri­se mit ihren Sor­gen, Nöten und Befürch­tun­gen als Arbeit­ge­ber rich­tig „abzu­ho­len“.

Zahlen zur Werkzeug- und Formenbaubranche in Japan aus der WBA-Studie "World of Tooling" von 2018. Auch der japanische Markt ist sehr vom Export abhängig. - Bild: Pergler Media
Zah­len zur Werk­zeug- und For­men­bau­bran­che in Japan aus der WBA-Stu­die „World of Too­ling“ von 2018. Auch der japa­ni­sche Markt ist sehr vom Export abhän­gig. – Bild: Perg­ler Media

Auch für die Digi­ta­li­sie­rung ist die aktu­el­le Kri­sen­la­ge ein Trei­ber – bes­tes Bei­spiel ist das vir­tu­el­le Tref­fen der Werk­zeug­bau­er selbst. So wer­den auch in Zukunft wohl vie­le Tref­fen in den vir­tu­el­len Raum ver­scho­ben und so man­che Dienst­rei­sen künf­tig auf digi­ta­le Tools ver­legt. Aber auch im Bereich von Aug­men­ted Rea­li­ty, bei der Über­wa­chung von Pro­duk­ti­on aus der Fer­ne und bei der Ent­kopp­lung von Mensch und Maschi­ne tut sich gera­de sehr viel. Die Teil­neh­mer sind sich einig, dass die Digi­ta­li­sie­rung in der Werk­zeug­bau­bran­che in Japan und Deutsch­land wei­ter vor­an­ge­trie­ben wer­den muss. Und dass dabei der Aus­tausch der unter­neh­men bei­der Natio­nen ein nütz­li­cher Fak­tor sein kann.

Aus­tausch von Werk­zeug­bau­ern aus Japan und Deutsch­land soll wei­ter inten­si­viert werden

Künf­tig wer­den auch Netz­wer­ke immer wich­ti­ger. Nicht zuletzt des­halb soll der Kon­takt zwi­schen den Unter­neh­men aus Japan und Deutsch­land wei­ter inten­si­viert wer­den. Der Trend zu glo­ba­le­rem Den­ken und Han­deln wird sich fort­set­zen. Die Unter­neh­men bei­der Län­der wer­den sich auch in Zukunft inter­na­tio­na­ler aus­rich­ten. Von daher ist es wich­tig, ent­spre­chend gute Kon­tak­te zu den Unter­neh­men im jeweils ande­ren Land zu haben. Die Ver­bän­de bei­der Natio­nen bie­ten hier­zu eine wert­vol­le Plattform.


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