Mehr als 100 Teilnehmer konnten die beiden Geschäftsführer von Ewikon, Stefan Eimeke und Martin Wilhelmi, zum 18. Heißkanalforum an der Siegener Straße in Fankenberg begrüßen. Um es vorwegzunehmen: Nach zwei Jahren pandemiebedingter „Abstinenz“ punktete die Veranstaltung nicht nur mit den interessanten Vorträgen der hochkarätigen Referenten. Es war auch deutlich zu spüren, dass die Branche solche Live-Events schmerzlich vermisst hatte. Deshalb war auch der intensive Austausch der Teilnehmer untereinander ein wichtiger Erfolgsfaktor für das Forum. Aber auch die anderen Angebote wie die Betriebsrundgänge nahmen die Besucher gern an.
Mit seiner Keynote „Kunststoffe – Fluch oder Segen?“ eröffnete Professor Martin Bastian, Institutsdirektor am SKZ in Würzburg, das Vortragsprogramm zum 18. Heißkanalforum bei Ewikon. Er machte darauf aufmerksam, dass die Welt kein „Kunststoffproblem“ hat – erst menschliches Fehlverhalten bringt „das Plastik“ in die Umwelt. Die künftige Lösung ist eine konsequente Kreislaufwirtschaft. Dann nämlich kann Kunststoff ein sehr ressourcenschonender Werkstoff sein. So müsste etwa eine Papiertüte mehr als sieben mal für den Einkauf genutzt werden, um in der Ökobilanz mit einer aus recyceltem Kunststoff hergestellten Kunststofftüte mithalten zu können. Und die gerade bei öko-bewussten Konsumenten so beliebte Jutetasche benötigt mehr als 84 Zyklen für die gleiche Ökobilanz. Und zwar ohne Waschen, denn auch das kostet Ressourcen.
18. Heißkanalforum bietet hochkarätige Vorträge zu unterschiedlichsten Themen
Bernd Krebs, Vorsitzender des Aufsichtsrats bei toolcraft, zeigte trotz des sperrigen Vortragstitels „Cross Dimensional Manufacturing – Von der Idee bis zum perfekten Produkt“ sehr praxisnah, wie man als Werkzeugbauunternehmen mit einem umfassenden Leistungsansatz seine Auftraggeber entlang der gesamten Prozesskette unterstützen kann. Was Heißkanaltechnik in der vernetzten Spritzgießproduktion erreichen kann, zeigte Sebastian Brockhaus, Leiter Entwicklung bei Ewikon.
Über die Optimierung von Spritzgießprozessen und die Potenziale der Digitalisierung sprach Norbert Müller, Bereichsleiter Globale Anwendungstechnik bei Engel Austria. Und Timo Steinebrunner, Leitung Vertrieb bei Braunform GmbH, zeigte zudem unter dem Titel „Partikelkontamination –
ein medizinisches Risiko“ interessante Lösungsmöglichkeiten bei Spritzgießwerkzeugen mit dem Braunform-Med-Mold-Konzept.
Im Fokus
Heißkanalpionier Ewikon
Entwicklung und Fertigung von Heißkanaltechnik und ‑komponenten auf höchstem technischen Niveau – das ist die Herausforderung, der sich Ewikon seit mehr als 40 Jahren stellt. Die Verantwortlichen des Heißkanalpioniers sind stolz darauf, dass diese Spezialisierung immer wieder zu Innovationen führt, die Meilensteine in der Spritzgießtechnologie setzen und einen Beitrag zum Erfolg der Anwender leisten. Ewkon ist ein konzernunabhängiges inhabergeführtes Unternehmen mit überschaubaren Strukturen. Das sind gute Voraussetzung für eine wertebasierte und zudem konsequent am Nutzen für den Anwender orientierte Unternehmenspolitik.
Welche Herausforderungen im Werkzeugbau derzeit aktuell sind und wie der Werkzeugbau zum innovativen Partner für Produktivitätssteigerungen im Serienprozess heranwachsen kann, zeigte beim 18. Heißkanalforum in seiner kurzweiligen Präsentation Hartmut Frerichs, Geschäftsführender Gesellschafter beim W. Doose Werkzeug-Vorrichtungsbau.
Biokunststoffe und Nachhaltigkeit prägten die Vortragsthemen beim 18. Heißkanalforum von Ewikon
Über das Spritzgießen von Biokunststoffen, insbesondere über die Herausforderungen in der Werkzeugtechnik und Prozessführung, referierten Jonathan Franke, Geschäftsführer bei Enesty, sowie Michael Süß, Leiter Forschung und Entwicklung im Unternehmen.
Wie sich LSR-Spritzguss umfassend simulieren lässt, zeigte Lukas Gröning, Technical Sales Manager bei Sigma Engineering. Und Stefan Eimecke wagte mit digitalen Servicekonzepten und energieeffizienten Systemlösungen einen Blick in die Zukunft. Das Highlight zum Schluss waren die ausgewählten Anwendungsbeispiele speziell zum Thema Verschleiß, die Silvio Paesano, Verkaufsleiter bei Ewikon, präsentierte. Praxiswissen pur.
Produktion bei Ewikon ist stark gewachsen
Interessante Führungen durch die in den vergangenen Jahren deutlich gewachsenen Produktionshallen von Ewikon und darüber hinaus ein gelungener Abend mit „handgemachter“ Live-Musik rundeten das 18. Heißkanalforum in Frankenberg ab. Das nächste derartige Treffen wird turnusgemäß im Frühjahr 2024 ausgerichtet.