Eine neue Robotersteuerung für die Integration in Spritzgießzellen präsentiert Handlingspezialist Sepro. Anwender setzen zunehmend auf automatisierte Fertigungszellen, um Produktivität, Effizienz, Qualität und Rentabilität in der Spritzgussindustrie zu steigern. Solche Zellen unterstützen Spritzgießer dabei, die Herausforderungen besser zu bewältigen. Dazu zählen etwa hohe Rohstoff- und Energiekosten, ein Mangel an qualifizierten Arbeitskräften und darüber hinaus immer komplexere Bauteile-Designs. Die Sepro Group, ein weltweit aktives Unternehmen im Bereich der Spritzgieß- und Roboterintegration, hat eine neue Steuerungsplattform für die automatisierte Produktion mit dem Namen Visual+ entwickelt. Visual+ wird erstmals auf der K 2022 vorgestellt.
Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Sepro partnerschaftlich mit großen Spritgießmaschinenherstellern zusammen. Die Sepro Visual-Steuerung kann der Anwender problemlos in die Steuerung von Spritzgießmaschinen integrieren. Diese Integrationsfähigkeit haben die Entwickler in der Visual+-Steuerung noch verbessert und erweitert. So synchronisiert die Steuerung komplexe Abläufe von bis zu 16 Robotern sowie der zugehörigen Peripheriegeräte für Montage, Beschriftung, Qualitätskontrolle, Verpackung und ähnliches perfekt. So kann der Anwender eine wirklich integrierte Automationszelle realisieren kann.
Oft keine neutrale Integration in Spritzgießzellen
Zwar sind inzwischen viele Hersteller von Spritzgießmaschinen in der Lage, integrierte Systeme anzubieten. Aber sie sind in der Regel darauf beschränkt, nur die Maschinen zu integrieren, die die jeweiligen Anbieter selbst herstellen. Die neueste Steuerungsgeneration von Sepro verwendet dagegen offene Kommunikationssysteme. Die sind hardwareunabhängig. So können sie mit fast jeder Spritzgießmaschine und jedem Peripheriegerät kommunizieren. Sepro verwendet dafür eine zentrale Steuerungsarchitektur.
Im Fokus
Visual+ und Sepro Smart Automation Systems
Der Schlüssel zur Leistungsfähigkeit von Visual+ ist seine offene und modulare Architektur. Die hat Sepro in Zusammenarbeit mit der KEBA Group entwickelt. Keba ist ein anerkannter Spezialist für Kunststoffautomatisierung und Robotik mit Sitz in Linz, Österreich. Keba lieferte die Steuerungs-Hardware sowie die ersten Software-Bausteine. So konnte Sepro seine eigene High-Level-Anwendungssoftware für die intelligente Automatisierung von Spritzgießmaschinen entwickeln.
Bei diesem offenen System kann der Anwender die Steuerung über eine einzige, zentrale und intuitive Mensch-Maschine-Schnittstelle problemlos mit den Steuerungen von Spritzgießmaschinen und Peripheriegeräten verbinden. Das sorgt für eine einfachere und intuitivere Maschinenbedienung und eine insgesamt verbesserte Nutzererfahrung. Das System kann große Datenmengen von allen angeschlossenen Systemen sammeln. Die kann der Anwender dann für die Prozessoptimierung, Rückverfolgbarkeit und Analyse zur Berechnung der Gesamtanlageneffektivität (OEE) nutzen. Auch andere Meßgrößen kann er lokal oder in einer Cloud nutzen.
Robotersteuerung für vollautomatische Produktion
Die K 2022 markiert auch den Start für „Smart Automation Systems“. Das bezeichnet Sepros neuestes Konzept für die Realisierung und den Betrieb integrierter Spritzgießautomationzellen. Sepro stellte eine komplexe Produktionszelle in Verbindung mit einer 110-t-Milacron Spritzgießmaschine zur Herstellung von Spielzeug-Segelbooten auf der Messe K vorstellen. Die Automationszelle besteht aus einer Spritzgießmaschine, einem Sepro-5X-15 Linear-Roboter mit Servorotationsachsen, einem 6X-140.2 Knickarmroboter und einer Reihe von Peripheriegeräten.
Der vollautomatische Produktionsprozess beginnt damit dass der 5X-15-Roboter entnimmt die beiden Bauteile (Bootsrumpf und Segel) aus dem Werkzeug entnimmt. Mit einem Vakuumschalter überwacht die Robotersteuerung das erfolgreiche Greifen. Anschließend übergibt der 5X-Linear-Roboter nur den Bootsrumpf an den 6X-Knickarmoboter und behält das Segel im Greifer fest. Mit einer synchronisierten Bewegung fügen die beiden Roboter Segel und Rumpf zusammen. Danach greift der 6X-Roboter das Boot, das der 5X-Roboter am Segel gehalten hat. Er bewegt es ohne anzuhalten an einem Tintenstrahldrucker vorbei. Hier markiert das System das Boot mit einem speziellen QR-Code. Der auf dem Bootsrumpf aufgedruckte QR-Code enthält die Produktionsdaten des jeweiligen Bootes, die auf einem Cloud-Server gespeichert sind.
Vielfältige Handlungsoptionen
Im nächsten Schritt legt der 6X-Roboter das Boot in eine Vermessungsstation zur Qualitätsprüfung. Die Messdaten speichert das System auf dem Cloud-Server, und der Roboter legt das Boot auf ein Tray ab. Sobald das Tray voll ist, schiebt der 6X-Roboter es auf einen Autonomen Mobilen Roboter (AMR). Die Anwesenheit des Trays bestätigen Sensoren und eine Waage. Der Autonome Mobile Roboter (AMR) verlässt die Zelle durch eine Öffnung. Er navigiert über den Messestand und verteilt die produzierten Boote an die Besucher. Daten sammelt das System von allen in der Zelle gesteuerten Geräten und stellt sie auf einem Dashboard dar. Es zeigt beispielsweise Schlüsselindikatoren wie OEE (Overall Equipment Effectiveness), Informationen zur Wartung und Detailinformationen zu den einzelnen Geräten angezeigt.