Zu seinem diesjährigen Stanzertreff „Hart auf hart“ hatte der VDWF Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer vom 3. bis 4. Juni zu Unternehmen im Raum Heilbronn eingeladen. Das Interesse aus der Branche war enorm, die Veranstaltung war bereits sehr frühzeitig ausgebucht. Mehr als 60 interessierte Teilnehmer aus der Branche waren gekommen, um neues Wissen für die aktuellen Herausforderungen des Unternehmensalltags zu sammeln. Darüber hinaus auch, um praxistaugliche Lösungen zu sehen und zu diskutieren. Und sich zudem untereinander zu Fachthemen auszutauschen. Ein hoher Grad an Transparenz prägte die Veranstaltung – das galt sowohl für die ausführlichen Unternehmensrundgänge, die überdies ganz selbstverständlich auch für direkte Wettbewerber offen waren, als auch für die Gespräche.
Zum Auftakt der Veranstaltung trafen sich die Teilnehmer der Tagung bei Alfred Konrad Veith in Öhringen. Die beiden Geschäftsführer Bärbel Kapfer und Hannes Pfledderer stellten ihr Unternehmen den Besuchern vor. Und auf einem umfassenden Rundgang durchs Unternehmen hatten die Besucher zudem die Gelegenheit, den Hidden Champion näher kennenzulernen.
Ein hoher Grad an Transparenz prägte den Stanzertreff
Der mittelständische Metallverarbeiter im Hohenloher Land ist nach wie vor in Familienbesitz. Im Bereich der Stanztechnik hat sich Veith vom Stempellieferanten der ersten Stunde zum Systemlieferanten entwickelt. Zudem ist das Unternehmen ein zuverlässiger Partner für den Formenbau. Von Normalien bis zur Fertigung von hochpräzisen Sonderteilen bieten die Experten passenden Produkte. Insbesondere für die Fertigung von Formkernen, Pipettenkernen und außerdem von Verschlussnadeln ist Veith hervorragend aufgestellt. Umfassende Kompetenzen in den Bereichen Stanzwerkzeuge und Stanzteile, Kaltumformen und rund um das Hochleistungs-Polyurethanelastomer, das lebensmittelecht ist und in unterschiedlichsten Bereichen vor allem für Federelemente genutzt wird.
Bevor es nun im komfortablen VDWF-Bus zu den weiteren Unternehmen aus dem Bereich der Stanz‑, Biege- und Umformtechnik in und um Heilbronn ging, berichtete Ralf Dürrwächter, Geschäftsführer beim VDWF Verband Deutscher Werkzeug- und Formenbauer, über aktuelle Entwicklungen aus dem Verband und aus der Branche. Speziell verwies er auf das vielfältige und stetig wachsende Ausbildungs- und Veranstaltungsangebot. Das wird der Branche sehr gut angenommen und darüber hinaus auch rege genutzt.
Unternehmensbesuche beim Stanzertreff
Der erste Bushalt war bei Schweikert, einem Familienunternehmen unter der Leitung von Rainer sowie Timo Schweikert, das heute rund 220 Mitarbeiter beschäftigt. Am Standort des Werks I in Lehrensteinsfeld gewannen die Teilnehmer tiefe Einblicke in den Werkzeugbau und ebenso ins Presswerk. Im Werk III stand die Baugruppenfertigung und zudem die Oberflächenhärterei im Fokus. Das Unternehmen hat sich inzwischen zu einem weltweiten Innovationsträger der Blechumformung entwickelt. Der Fokus liegt dabei stets auf der gesamten Prozesskette, um größtmögliche Qualität bei gleichzeitig kurzen Produktionszeiten und günstigen Kosten zu sichern.
Im Fokus
VDWF-Arbeitskreis für den Stanz- und Umform-Werkzeugbau
Der VDWF-Arbeitskreis für den Stanz- und Umform-Werkzeugbau „Hart auf Hart“ soll dazu beitragen, dass sich die Unternehmen der Branche zusammensetzen. Sie sollen mit Blick auf ihre jeweils eigenen Bedürfnisse und Anforderungen geeignete Strategien für die Standardisierung auszuarbeiten. In den Arbeitstreffen werden vor allem die Standards rund um Betriebsmittel und eine definierte Fachterminologie diskutiert. Die Teilnehmer der Arbeitskreise erörtern aber auch Möglichkeiten, das Thema in die Branche hinein zu kommunizieren.
Der geschäftsführende Gesellschafter beim Zipo Werkzeugbau, Rainer Ziegerer, führte die Teilnehmer durch sein Unternehmen. Die Experten entwickeln und erstellten Präzisionswerkzeuge für hoch technisierte Wirtschaftszweig. Darunter die Automotive‑, Elektronik- und Verpackungsmittelindustrie sowie die Medizintechnik- und Beschlägeindustrie. Ein weiteres Standbein ist der Bereich Zipo Anlagenbau. Er ist spezialisiert auf Konstruktion und Bau von Sondermaschinen rund um die eigens entwickelte Exzenterpresse ZEP 100 nach Anwenderwunsch. Eine weitere Spezialität ist das Warisaki-Spaltpressverfahren. Das hat der Zipo Werkzeugbau in Lizenz vom japanischen Hersteller Seki Press übernommen. Speziell ausgeformte Werkzeuge trennen dabei das Metall auf eine Weise, die die Entstehung von Mikrorissen wirksam verhindert.
Interessante Details in den Betrieben
Auch Präschu Umformtechnik – Präzisionsteile Franz Schulz ist ein klassisches familiengeführtes mittelständisches Unternehmen mit Schwerpunkt in der Umformung von Blech. Mittels Tiefziehen, Stanzen und Biegen entstehen Teile in höchster Präzision. Mithilfe der anschließenden Montage- und Bearbeitungsprozesse entstehen hochwertige und komplexe Baugruppen. Die sind auf der ganzen Welt in der Elektro‑, Automobil- und in vielen anderen Bereichen der Investitionsgüter-Industrie gefragt. Ein eigener Werkzeugbau und ein hoch entwickeltes Qualitäts-Management garantieren die ideale Umsetzung der Anforderungen unserer Kunden. Geschäftsführer Christian Wüst präsentierte den fachkundigen Besuchern beim Stanzertreff auch für den globalen Wettbewerb relevante Details in seinem Unternehmen.
Fibro bietet als Unternehmen im Bereich Normteile für den Werkzeugbau ein umfassendes und zudem in vielen Bereichen einmaliges Programm höchst präziser Produkte. Mit höchsten Bearbeitungsgenauigkeiten und minimalen Toleranzen erfüllen die Normalienspezialisten die anspruchsvollen Qualitätsanforderungen der Anwender. Fibro hat stets mehr als eine Million verschiedener Artikel innerhalb kürzester Zeit verfügbar, davon 40 000 ständig auf Lager. Darüber hinaus sieht sich Fibro für internationale Werkzeugbauer als Komplettanbieter mit One-stop-shop-Garantie. So liefern auch Wettbewerber für große Auftraggeber ihre Produkte bei Fibro an. Die Spezialisten in Hassmersheim übernehmen dann die Eingangsprüfung und konfektionieren die Gesamtpakete für Projekte nach Anwendervorgaben. Das Unternehmen Fibro ist ein Mitglied der Läpple Group.
Faszinierende Technik und Mitarbeiter mit Know-how
Der Marbach Werkzeugbau hat sich Performance im Packaging aufs Panier geschrieben und ist in diesem Bereich einer der Weltmarktführer. Das nach wie vor familiengeführte Unternehmen Karl Marbach ist Hersteller von Werkzeugen, Maschinen und Materialien für die Verpackungsmittelindustrie. Es hat seinen Hauptsitz in Heilbronn. Fasziniert erfuhren die Teilnehmer Details zu Genauigkeiten, aber auch zu den Produktionsgeschwindigkeiten, bei denen die Werkzeuge eingesetzt werden. Im Technikum erfuhren die Besucher beim Stanzertreff, wie viel Know-how in der rationellen Produktion von Kunststoffbechern stecken kann. In vielen Bereichen ist trotz hohem Automatisierungsgrad der Faktor Mensch nach wie vor der Schlüssel zu höchster Präzision und Wirtschaftlichkeit.
Ralf Dürrwächter und sein Team – Vera Moser und Claudia Michel – sorgten für flüssige Abläufe in dem sehr straffen, inhaltsreichen Programm. Trotz der Informationsfülle blieb, beispielsweise während der Busfahrten und bei der gelungenen Abendveranstaltung in einer schwäbischen Besenwirtschaft, genügend Zeit für den Austausch untereinander. Eine gelungene Veranstaltung, bei der wohl die meisten Teilnehmer im kommenden Jahr wieder dabei sein werden.