Fass­nacht Werk­zeug-For­men­bau: Vom For­men­bau zur Formenfabrik

Fass­nacht Werk­zeug-For­men­bau: Vom For­men­bau zur Formenfabrik

Unter dem Mot­to „Vom For­men­bau zur For­men­fa­brik“ hat­te der Nürn­ber­ger Sys­tem­in­te­gra­tor Weschu gemein­sam mit Part­nern in die Räum­lich­kei­ten des Fass­nacht Werk­zeug-For­men­baus nach Bobin­gen bei Augs­burg ein­ge­la­den. Weschu ist seit inzwi­schen mehr als 40 Jah­ren Part­ner für hoch­wer­ti­ge Werk­zeug­ma­schi­nen, Auto­ma­ti­on und Zube­hör spe­zi­ell im Bereich Werk­zeug- und For­men­bau. Im Fokus stand der kom­plet­te Pro­zess­durch­gang vom CAD/­CAM-Modell bis zum fer­ti­gen Form­ein­satz. Gast­ge­ber Wolf­gang Fass­nacht, Geschäfts­füh­rer des Vor­zei­ge-Unter­neh­mens, konn­te zahl­rei­che Inter­es­sen­ten begrü­ßen. Pra­xis­nah und umfas­send führ­ten die Refe­ren­ten in einem anwen­dungs­ori­en­tier­ten Work­shop durch die gesam­te Pro­zess­ket­te. Betei­ligt waren neben dem Gast­ge­ber Fass­nacht die Unter­neh­men Hexa­gon, SGL Car­bon, Zecha und Zim­mer & Kreim mit span­nen­den Fach­vor­trä­gen aus den ver­schie­de­nen Technologiebereichen.

Das automatisierte Senkerodierzentrum gruppiert heute um ein Chameleon-Handlingsystem mit Linearroboter von Zimmer & Kreim ein Röders-HSC-Frässystem RXP 601 DSH zum Elektrodenfräsen, eine 3D-CNC-Messmaschine DuraMax HTG von Zeiss und zwei Senkerodiermaschinen Genius 1000, ebenfalls von Zimmer & Kreim. Dabei ist die Automatisierungslösung mit dem Modul Visi Elektrode nahtlos in die vorhandene CAD/CAM-Struktur eingebunden. - Bild: Pergler Media
Das auto­ma­ti­sier­te Senk­ero­dier­zen­trum grup­piert heu­te um ein Cha­me­le­on-Hand­ling­sys­tem mit Line­ar­ro­bo­ter von Zim­mer & Kreim ein Röders-HSC-Fräs­sys­tem RXP 601 DSH zum Elek­tro­den­frä­sen, eine 3D-CNC-Mess­ma­schi­ne Dura­Max HTG von Zeiss und zwei Senk­ero­dier­ma­schi­nen Geni­us 1000, eben­falls von Zim­mer & Kreim. Dabei ist die Auto­ma­ti­sie­rungs­lö­sung mit dem Modul Visi Elek­tro­de naht­los in die vor­han­de­ne CAD/­CAM-Struk­tur ein­ge­bun­den. – Bild: Perg­ler Media

Wie ent­schei­dend das CAD/­CAM-Sys­tem für den gesam­ten Pro­zess ist und wie die rich­ti­ge Stra­te­gie die Indus­tria­li­sie­rung der Pro­zes­se und damit den Weg zur For­men­fa­brik erst ermög­licht, zeig­te Johan­nes Ott, Seni­or Appli­ca­ti­on Engi­neer bei der Hexa­gon Manu­fac­tu­ring Intel­li­gence Ger­ma­ny GmbH. Mit dem Modul Visi Elek­tro­de kann der Anwen­der die Elek­tro­den­er­stel­lung auto­ma­ti­sie­ren und die Elek­tro­den­geo­me­trie vom Bau­teil extra­hie­ren. Für die extra­hier­te Geo­me­trie wird auto­ma­tisch ein Roh­teil fest­ge­legt, des­sen Abma­ße der Pro­gram­mie­rer belie­big ver­än­dern kann. Der Benut­zer wählt den Hal­ter aus einer Biblio­thek. Ein loka­ler Bezugs­punkt gewähr­leis­tet die exak­te Posi­tio­nie­rung der Elek­tro­de rela­tiv zum Bau­teil. Unter ande­rem kön­nen je Elek­tro­de eine Anzahl von Schrupp‑, Vor­schlicht- und Schlicht­elek­tro­den und deren Unter­ma­ße fest­ge­legt werden.

For­men­fa­brik mit durch­gän­gi­ger Prozesskette

Wie die Aus­wahl der Gra­phit­sor­te und die beson­de­ren Eigen­schaf­ten des Elek­tro­den­werk­stoffs die Fun­ken­ero­si­on beein­flus­sen, zeig­te Wolf­gang Len­arz, Direc­tor Pro­duct Manage­ment bei der SGL Car­bon GmbH. Gra­phit­elek­tro­den bie­ten zahl­rei­che Vor­tei­le. Gene­rell las­sen sich mit­tels Senk­ero­die­ren Geo­me­trien rea­li­sie­ren, die fräs­tech­nisch nicht dar­stell­bar sind. Gra­phit ver­biegt sich nicht bei mecha­ni­scher Über­las­tung, son­dern bricht – was zunächst wie ein Nach­teil klingt, ist in der Pra­xis ein gro­ßer Vor­teil: Beschä­di­gun­gen las­sen sich leicht erken­nen, und eine gebro­che­ne Elek­tro­de trägt nicht an den fal­schen Stel­len Mate­ri­al ab. Zudem ver­formt sich Gra­phit im Ero­dier­pro­zess nicht, es ist ther­misch sta­bil und ermög­licht hohe Abtrags­ra­ten. Die Ober­flä­chen­gü­te ist spe­zi­ell mit Fein­korn­gra­phi­ten inzwi­schen recht hoch. Vor allem aber spart der Anwen­der mit Gra­phit viel Zeit und Mate­ri­al. Und er gewinnt an Pro­zess­si­cher­heit und ‑sta­bi­li­tät – wesent­li­che Fak­to­ren für die Gestal­tung auto­ma­ti­sier­ter Pro­zess­ab­läu­fe in der Fer­ti­gung einer Formenfabrik. 

Vor­aus­ge­setzt, die Bear­bei­tung der Elek­tro­den vor dem Ero­dier­pro­zess ist opti­mal. Wel­che Para­me­ter und Funk­ti­ons­be­rei­che bei der Gra­phit­be­ar­bei­tung eine Rol­le spie­len, ver­deut­lich­te Andre­as Weck, Tech­ni­scher Ver­trieb und Anwen­dungs­tech­nik bei der Zecha Hart­me­tall-Werk­zeug­fa­bri­ka­ti­on GmbH. Die effi­zi­en­te Bear­bei­tung von Gra­phit­elek­tro­den erlaubt mit moder­nen Bear­bei­tungs­zen­tren selbst sehr fili­gra­ne 3D-Kon­tu­ren mit Tole­ran­zen im µm-Bereich. Dazu muss jedoch die Aus­wahl des Werk­stoffs selbst eben­so pas­sen wie die Pro­gram­mie­rung der Fräs- oder Ero­dier­ma­schi­nen und die dia­mant­be­schich­te­ten Mikro­f­rä­ser. Weck zeig­te beim Work­shop neue Wege und Trends und gab Tipps und Tricks, mit denen die Teil­neh­mer zusätz­li­ches wirt­schaft­li­ches und qua­li­ta­ti­ves Poten­zi­al der Elek­tro­den­fer­ti­gung im Zuge einer For­men­fa­brik aus­schöp­fen können.

Modu­la­rer Auf­bau wächst mit

„Modu­lar gebaut – smart gedacht“: Unter die­sem Mot­to beleuch­te­te Micha­el Huth, Lei­ter Ver­trieb und Mar­ke­ting bei der Zim­mer & Kreim GmbH & Co. KG, das The­ma der ver­netz­ten Pro­duk­ti­on in einer For­men­fa­brik. Eine leis­tungs­fä­hi­ge Fer­ti­gungs­or­ga­ni­sa­ti­on erfor­dert nicht nur hoch­wer­ti­ge Kom­po­nen­ten – die­se müs­sen zudem auch in opti­ma­ler Wei­se zusam­men­ar­bei­ten. Dabei sol­len die Fer­ti­gungs­lö­sun­gen dar­über hin­aus auch fle­xi­bel sein und bei sich ändern­den Anfor­de­run­gen auch erlau­ben, vor­han­de­ne Res­sour­cen effek­tiv wei­ter­zu­nut­zen. Ein kon­se­quent modu­la­rer Auf­bau bringt all die­se Anfor­de­run­gen unter einen Hut. Auto­ma­ti­sie­rung ist im Werk­zeug- und For­men­bau der Schlüs­sel zu Qua­li­täts­si­che­rung und effi­zi­en­ter Auf­trags­be­ar­bei­tung. Je höher der Grad der Auto­ma­ti­sie­rung im Unter­neh­men ist, des­to weni­ger Feh­ler ent­ste­hen. Und des­to kon­ti­nu­ier­li­cher sind alle Maschi­nen im Einsatz. 

Im Fokus
Excel­lence in Pro­duc­tion
Der jähr­lich statt­fin­den­de Wett­be­werb des Werk­zeug­ma­schi­nen­la­bors WZL der RWTH Aachen sowie des Fraun­ho­fer-Insti­tuts für Pro­duk­ti­ons­tech­no­lo­gie IPT ver­folgt seit 2003 das Mot­to „Ler­nen von den Bes­ten“. Mehr als 300 Werk­zeug- und For­men­bau­be­trie­be nut­zen jedes Jahr die Gele­gen­heit, kos­ten­los und anonym ihre Posi­ti­on im Wett­be­werb zu ermit­teln. Die Daten hel­fen dabei, das eige­ne Unter­neh­men zu opti­mie­ren. Die Sie­ger­eh­rung des aus dem Bench­mark resul­tie­ren­den Wett­be­werbs „Excel­lence in Pro­duc­tion“ zum „Werk­zeug­bau des Jah­res“ fin­det tra­di­tio­nell im Krö­nungs­saal des Aache­ner Rat­hau­ses statt – in die­sem Jahr am Novem­ber 2024.

Wie all das in der Pra­xis aus­sieht, ver­deut­lich­te Nico Kor­kisch, Lei­ter CAM-Pro­gram­mie­rung beim Fass­nacht Werk­zeug-For­men­bau. Er zeig­te die Bedeu­tung der Auto­ma­ti­on aus Sicht des Anwen­ders. Und er berich­te­te vom Auf­bau der Pro­zess­ket­te und der Umset­zung in der Fer­ti­gung. Das Herz­stück der Fer­ti­gung wur­de kon­ti­nu­ier­lich ausgebaut. 

Kon­ti­nu­ier­li­cher Aus­bau zur Formenfabrik

Das auto­ma­ti­sier­te Senk­ero­dier­zen­trum grup­piert heu­te um ein Cha­me­le­on-Hand­ling­sys­tem mit Line­ar­ro­bo­ter von Zim­mer & Kreim ein Röders-HSC-Fräs­sys­tem RXP 601 DSH zum Elek­tro­den­frä­sen, eine 3D-CNC-Mess­ma­schi­ne Dura­Max HTG von Zeiss und zwei Senk­ero­dier­ma­schi­nen Geni­us 1000, eben­falls von Zim­mer & Kreim. Dabei ist die Auto­ma­ti­sie­rungs­lö­sung mit dem Modul Visi Elek­tro­de naht­los in die vor­han­de­ne CAD/­CAM-Struk­tur eingebunden.

Im Fokus des Workshops "Vom Formenbau zur Formenfabrik " stand der komplette Prozessdurchgang vom CAD/CAM-Modell bis zum fertigen Formeinsatz. Gastgeber Wolfgang Fassnacht, Geschäftsführer des Vorzeige-Unternehmens, konnte zahlreiche Interessenten begrüßen. - Bild: Pergler Media
Im Fokus des Work­shops „Vom For­men­bau zur For­men­fa­brik“ stand der kom­plet­te Pro­zess­durch­gang vom CAD/­CAM-Modell bis zum fer­ti­gen Form­ein­satz. Gast­ge­ber Wolf­gang Fass­nacht, Geschäfts­füh­rer des Vor­zei­ge-Unter­neh­mens, konn­te zahl­rei­che Inter­es­sen­ten begrü­ßen. – Bild: Perg­ler Media

Ein aus­gie­bi­ger Rund­gang durch den Vor­zei­ge­be­trieb, der erst vor kur­zer Zeit das neue Gebäu­de bezo­gen hat, schloss die gelun­ge­ne Ver­an­stal­tung ab. Die tech­ni­sche Aus­stat­tung lässt wohl kaum Wün­sche offen. Und beim The­ma Nach­hal­tig­keit agiert der Betrieb vor­bild­lich. Die Werk­zeug­bau­er nut­zen vor­han­de­ne Res­sour­cen intel­li­gent und sorgt so neben­bei für einen klei­nen CO₂-Footprint.


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