Die Weltleitmesse EMO 2025 zeigt vom 22. bis 26. September innovative Technologien in neuen Anwendungsfeldern. Das „Schaufenster der Innovationen“ kann auf eine inzwischen 50-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken. Zum Start ins EMO-Jahr 2025 könnte die Stimmung im produzierenden Gewerbe durchaus besser sein. Eine schwache globale Industriekonjunktur, geopolitische Spannungen und Handelskonflikte sowie strukturelle Herausforderungen belasten zunehmend die europäischen Industriegüterhersteller. Kein Wunder, dass auch Deutschland als drittgrößte Maschinenbaunation in der Welt davon stark betroffen ist. Die insgesamt schleppende Nachfrage und ein Chinageschäft, das nicht in Schwung kommt, belasten die exportintensive Branche in Deutschland.
Die zurückhaltenden Konjunkturerwartungen spiegeln sich auch in den aktuellen Zahlen des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken). Der Auftragseingang der deutschen Hersteller sank in den ersten drei Quartalen 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 23 Prozent. „Die aktuelle Auftragslage bleibt schwierig“, erläutert Markus Heering, Geschäftsführer des VDW. „Sorgen bereiten die Nachrichten aus der Automobilindustrie.“ Der Bereich Automotive bleibt einer der wichtigsten Abnehmerbranchen. Aber mit rund 27 Prozent ihrer Produktion lieferte die deutsche Werkzeugmaschinenindustrie im vergangenen Jahr 16 Prozent weniger an die Automobil- und Zulieferindustrie als noch vier Jahre zuvor. Aufgrund der Transformation zum Elektroantrieb wird dem VDW zufolge deutlich weniger in die Zerspanung investiert.
Neue Anwenderbranchen im Fokus
Zugleich rücken andere Anwenderzielgruppen stärker in den Fokus der Werkzeugmaschinenhersteller. Mit rund 30 Prozent Anteil ist der Maschinenbau nun erstmals die wichtigste Abnehmerbranche. Unternehmen aus dem Werkzeug- und Formenbau, aus der Werkzeugmaschinenindustrie selbst sowie Hersteller von Landmaschinen und Komponenten wie Hydraulik und Pneumatik, aber auch die Antriebstechnik zählen dazu. Daneben gewinnen die Luft- und Raumfahrt, Elektrotechnik und Metallerzeugung zunehmend an Bedeutung für die Hersteller von Werkzeugmaschinen. Auch der Anteil aus dem Schienenfahrzeugbau sowie der Energietechnik, Feinmechanik und Medizintechnik ist weiter gestiegen.
Im Fokus
Weltleitmesse der Produktionstechnik
Unter dem Motto „Innovate Manufacturing“ zeigt die EMO vom 22. bis 26. September 2025 die gesamte Wertschöpfungskette der Metallbearbeitung. Das sind spanende und umformende Werkzeugmaschinen, Fertigungssysteme, Präzisionswerkzeuge, automatisierter Materialfluss, Computertechnologie, Industrieelektronik und Zubehör. Die EMO findet im Zwei-Jahres-Turnus in Hannover, Hannover, Mailand statt und feiert 2025 ihren 50. Geburtstag. Zuletzt zogen 2023 mehr als 1.800 Aussteller gut 92.000 Besucher aus aller Welt nach Hannover.
Zur Ansprache dieser Anwender ist die EMO 2025, die in Hannover vom 22. bis 26. September ihre Pforten öffnet, als Weltleitmesse der Produktionstechnik für die Anbieter von Lösungen zur Metallbearbeitung die perfekte Plattform. Mit ihren drei Fokusthemen Automatisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit ermöglicht die EMO 2025 einen dezidierten Blick auf die Produktion von morgen.
Unterschiedlichste Fertigungstechnologien
Anwendungen für die unterschiedlichsten Fertigungstechnologien in zahlreichen Branchen locken Interessierte aus der ganzen Welt nach Hannover. Das Interesse der Aussteller für die kommende Jubiläumsmesse ist schon jetzt groß. Bis zum vorläufigen Anmeldeschluss Anfang Dezember hatten sich bereits mehr als 1200 Unternehmen angemeldet. Für den Veranstalter VDW ein deutliches Signal, dass die EMO selbst in Krisenzeiten ein Erfolgsmodell ist.
Das bestätigt Thorsten Schmidt, CEO der Heller Gruppe mit Stammsitz in Nürtingen. „Seit Jahrzehnten ist die EMO für uns ein unverzichtbarer Ort der Inspiration und des Austauschs“, erklärt er. „Ein echter Meilenstein für unsere Branche.“ Die EMO 2025 verbindet Menschen, Ideen und Technologien auf einzigartige Weise. Sie ermöglicht es seiner Meinung nach zudem, langjährige Partnerschaften zu stärken und neue Kontakte zu knüpfen.
Fachleute aus der ganzen Welt treffen sich auf der EMO 2025
„Hier treffen wir auf Fachleute aus aller Welt, um gemeinsam über bahnbrechende Innovationen, aktuelle Herausforderungen und die Trends von morgen zu sprechen“, unterstreicht Schmidt. „Ganz besonders begeistert uns die Möglichkeit, unsere neuesten Entwicklungen einem internationalen Publikum vorzustellen und aktiv an der Gestaltung der Zukunft der Produktionstechnologie mitzuwirken.“
Zu den Ausstellern auf der EMO 2025 zählt auch Supfina, ein Hersteller von Anlagen zur Oberflächenbearbeitung aus dem baden-württembergischen Wolfach. In neuen Wachstumsfeldern wie der E‑Mobilität und Windkraft, aber auch in nachhaltigen Produktionslösungen sieht das Unternehmen ein großes Potenzial. „Dank einer breiten Aufstellung und diversifizierten Anwenderbasis bleiben unsere Umsätze auf Kurs“, sagt Christoph Siegel, Geschäftsführer von Supfina.
Auswirkungen des Strukturwandels abfedern
Um den Auswirkungen des Strukturwandels insbesondere in der Automobilindustrie zu begegnen, investiert das Unternehmen in die Digitalisierung und Automatisierung seiner Prozesse. „Hierin sehen wir eine langfristige Chance, unsere Effizienz zu steigern und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken“, erläutert Siegel weiter. Dazu gehöre es auch, Erfolgsfaktoren wie das jahrzehntelang angeeignete Know-how in der Oberflächenbearbeitung sowie hohe Qualitätsstandards und eine starke Innovationskultur zu sichern. Der Standort Deutschland bleibt für Supfina insofern von zentraler Bedeutung. Investitionen in Technologie und Ausbildung seien hierzulande die Grundlage, um weltweit erfolgreich zu sein.
Die EMO bietet Supfina traditionell einen perfekten Rahmen für die Vorstellung technologischer Innovationen. So präsentiert das Unternehmen bei der Jubiläums-EMO im Herbst 2025 ein komplett neues Maschinenkonzept. Damit will man ein breites Anwenderspektrum ansprechen.
Standort Deutschland als Erfolgsfaktor
Auch für Datron, einen Lösungsanbieter für das industrielle Fräsen und Dosieren, ist „Engineered, Designed und Made in Germany“ die Grundlage für die Lieferung von Qualität. Für das südhessische Unternehmen ist das die Voraussetzung, um weltweit zufriedene Anwender zu binden und neue zu gewinnen. „Trotz regulatorischer Herausforderungen und politischer Hürden bekennen wir uns klar zum Standort Deutschland und investieren rund 40 Mio. Euro in einen neuen Technik-Komplex“, erklärt Michael Daniel, Vorstandsvorsitzender der Datron AG.
Mit dem Neubau vereint das Unternehmen vor Ort seine vier Standorte mit insgesamt 300 Mitarbeitern. Der auch hier existierende Fachkräftemangel erschwert mitunter die Rekrutierung und Bindung gut qualifizierter Mitarbeitender in einigen Bereichen. „Doch setzen wir auf regionale Nachwuchstalente und eine starke Betriebskultur“, berichtet Daniel. „Im Wettbewerb um Talente sind wir insofern weiter gut aufgestellt.“
EMO 2025 trifft auf schwierige konjunkturelle Lage
Die schwierige konjunkturelle Lage im Maschinen- und Anlagenbau wirkt sich jedoch spürbar aus. Der anhaltende Strukturwandel in der Automobilindustrie hat mittelbaren Einfluss insbesondere auf die Datron-Anwender aus der Automobilzulieferindustrie. Zwar ist das Unternehmen glücklicherweise nicht völlig von dieser wichtigen Branche abhängig. Doch waren im ersten Halbjahr 2024 Rückgänge von 4 Prozent beim Umsatz und von 18 Prozent beim Auftragseingang zu verzeichnen. Insofern ist es für die Verantwortlichen entscheidend, neue Marktsegmente zu erschließen.
Dabei ist die EMO für Datron eine zentrale Plattform, um neue wie auch bewährte Technologie-Meilensteine zu präsentieren. Aber auch, um das unmittelbare Feedback dazu von Kunden und Anwendern einzuholen. Bei der letzten EMO ging es vor allem um das Thema „Optimizing Efficiency“, insbesondere um die Effizienzsteigerung von Bestandsmaschinen und neue Automationslösungen. Und bei der kommenden Messe will das Unternehmen mit weiterentwickelten Technologien und erweiterten Funktionalitäten für die mehrachsige Fräsbearbeitung bestehende und potenziell neue Anwender ansprechen.
Mit Hightech den Strukturwandel bewältigen
Auch Peiseler, ein Hersteller von Wendern, Drehtischen, Zweiachs-Schwenkeinrichtungen, Schwenkköpfen und Werkstückwechseltischen, setzt bei den aktuell schwierigen Rahmenbedingungen konsequent auf Qualität und Hightech. Das Unternehmen mit Stammsitz in Remscheid musste im vergangenen Jahr wie die gesamte Branche einen deutlich rückläufigen Auftragseingang verkraften. Wesentlicher Grund dafür sind nachlassende Bestellungen von Unternehmen, die mit ihren Werkzeugmaschinen die Automobilindustrie beliefern.
Daneben sieht sich Peiseler aber auch weiteren strukturellen Hindernissen ausgesetzt. Das Unternehmen spürt im Wettbewerb mit Anbietern aus Fernost einen zunehmend hohen Kostendruck. Dieser resultiert aus dem hohen Lohnniveau sowie aus den beträchtlichen Energiepreisen hierzulande bei gleichzeitigen Niedriglöhnen und staatlichen Subventionen gerade in der Heimat der asiatischen Wettbewerber. Darüber hinaus erschweren die immer komplexer werdenden Genehmigungsprozesse der Exportregularien die Projektabwicklung.
EMO 2025 zeigt technologische Innovationen und hohe Qualität
„Um dagegen zu punkten, setzen wir konsequent auf technologische Innovationen und hohe Qualität“, betont Arnd Kulaczewski, Geschäftsführer bei Peiseler. „Unsere Lösungen dürfen nicht immer die teuersten sein, müssen sich aber mit höchster Präzision und Zuverlässigkeit auszeichnen.“ Damit es gelingt, von der gegenwärtigen Situation in der Automobilindustrie unabhängiger zu werden, verfolgt man ebenfalls eine konsequente Diversifizierung bei den Abnehmerbranchen.
Peiseler bietet maßgeschneiderte Positionierungslösungen zunehmend auch für die Bereiche Energietechnik, Luft- und Raumfahrt, Medizintechnik und Robotik an. Wichtig sind darüber hinaus Anwendungsfelder auf dem Gebiet der additiven Fertigung, wo das Unternehmen beispielsweise das generative Draht-Aufschweißverfahren durch eine individuelle hochpräzise Bauteilpositionierung ermöglicht. „Die EMO eröffnet uns die geeignete Bühne, auf der wir unsere Technologien und Performance einem internationalen Publikum aus diversen Branchen präsentieren können“, ergänzt Kulaczewski. „Hier treffen wir unsere Anwender und potenziellen Partner.“
Die EMO 2025 ist eine etablierte Plattform für Innovationskraft
Ähnlich sieht das Supfina-Geschäftsführer Siegel. Für ihn ist die Messe eine wertvolle Plattform, um neue Impulse aus der Branche aufzunehmen. Zugleich ermöglicht sie es den Unternehmen, ihre Innovationskraft zu zeigen. Von hoher Bedeutung für einen Werkzeugmaschinenhersteller ist die EMO ebenfalls aus Sicht von Datron-Chef Daniel. Denn sie biete nicht nur eine enorme Reichweite, sondern auch die Möglichkeit, die Position als Innovator und aufstrebender Anbieter im globalen Wettbewerb zu festigen. Für den VDW als Veranstalter sind diese Einschätzungen eine wichtige Bestätigung, seit 50 Jahren mit der Weltleitmesse EMO die geeignete Plattform für die Branche anzubieten. Dies gilt umso mehr angesichts der aktuellen Herausforderungen, verbunden mit der Zuversicht, dass sich die EMO auch dieses Mal als Erfolgsmodell für ihre Aussteller und Besucher erweist.