Das inzwischen vierte Praxisforum Kunststofftechnik des Verbands Deutscher Werkzeug- und Formenbauer VDWF steht unter dem Motto „Kunststoffe fürs Leben“. Der Verband richtet das Forum auch 2024 wieder kostenfrei und online aus. Am 6. März haben Interessierte von 13 bis 16 Uhr erneut die Möglichkeit, Fachvorträge zu hören und sich in Fragerunden zu verschiedenen Themen auszutauschen.
Kunststoff umgibt uns überall im Alltag. Leider denken viele Menschen in unserer Gesellschaft dabei zunächst an billige Plastikprodukte. Tatsächlich sind Kunststoffe jedoch hochwertige Materialien, ohne die viele Hightech-Anwendungen gar nicht denkbar wären. „Beim diesjährigen Praxisforum möchten wir die Vielfalt in der Kunststofftechnik vorstellen“, erklärt VDWF-Präsident Prof. Thomas Seul. „Dazu gehört die Sensibilisierung für das, was der Werkstoff schon jetzt leistet, ebenso wie ein Blick auf die Anwendungsfelder der Zukunft.“ Verschiedene Experten aus Forschung und Praxis geben in drei Stunden aus unterschiedlichen Fachrichtungen Einblicke in die Welt der Kunststoffe.
Hightech-Produkte aus und mit Kunststoff
Dass der Ausbau der Elektromobilität, Entwicklungen in der Medizintechnik oder Möbelsysteme für unser Arbeits- und Berufsleben eng mit der Kunststofftechnik verzahnt sind, mag vielen auf den ersten Blick nicht bewusst sein. Dabei geht es nicht nur um Leichtbau und wiederholgenaue Produktion. Sondern auch um hochpräzise Mikroisolatoren oder um Hochleistungs-Polycarbonate für Batteriekomponenten. Darüber hinaus auch um biokompatible Spritzgussteile, die bei chirurgischen Eingriffen zum Einsatz kommen. Wie sich entsprechende Bauteile für verschiedenste Bedürfnisse fertigen lassen und was dabei zu beachten ist, berichten Referenten direkt aus der Praxis.
Im Fokus
Praxisforum Kunststofftechnik 2024
In dem vielfältigen Programm kommen Vertreter aus der konkreten Unternehmenspraxis, die auf Hightech-Anwendungen spezialisiert sind, Köpfe aus der Wissenschaft, die direkt am Produkt Kunststoff forschen, und Gestalter, die neue Ideen für die Produkte der Zukunft denken, zu Wort. Gesponsert wird die Veranstaltung von AHP Merkle, Contura, Engel, der Hochschule Schmalkalden und Simcon. Die Veranstaltung findet jährlich statt. Der VDWF freut sich auf eine rege Teilnahme – und Ihre Anmeldung.
Auch „Nachhaltigkeit“ ist längst kein Zukunftsthema mehr, sondern hat in unser tägliches Leben Einzug gehalten. Im Bereich der Kunststoffe geht es dabei nicht nur um Recycling, sondern darum, neue Wege zu denken. Wie kann man ressourcenschonend produzieren, und wo ist Kunststoff nachhaltiger als herkömmliche Materialien? Inwiefern kann man Nachhaltigkeit bereits beim Designprozess mitdenken, und welche Auswirkungen hat das auf die entstehenden Produkte? Vom Einsatz von Rezyklaten über Pfandsysteme bis zu Reparaturanwendungen stellen die Referenten vielfältig und auf dem Stand der neuesten Forschung vor, wie die Kunststoffprodukte der Zukunft aussehen können.
Ökologische Kunststoffe fürs Leben
„Der ökologische Aspekt geht dabei Hand in Hand mit dem ökonomischen“, erläutert Seul die Chancen für die Produktionsstandorte im deutschsprachigen Raum. Nachhaltig fertigen bedeutet zudem, energie- und materialsparend zu produzieren, die Lieferketten kurz zu halten. Aber auch bessere und langlebigere Produkte herzustellen. „Wir sind also gefordert“, ergänzt Seul. „Wir wissen aber auch, dass alle Fachbereiche rund um die Verarbeitung von Kunststoffen sehr gut dabei sind, neue Konzepte, Verfahren und Technologien zu entwickeln.“
Die Referenten und ihre Vorträge bieten ein interessantes Spekrum. Nach der Begrüßung von Prof. Thomas Seul, VDWF-Präsident, Vizepräsident für Forschung und Transfer der Hochschule Schmalkalden, spricht Christoph Badock von Hoefer & Sohn in Fürth über „Kunststoffverarbeitung für die Medizintechnik“. Constantin Schwecke vom Industrial Marketing Engineering bei Covestro in Leverkusen referiert über „Elektrifizierung mit Hilfe von Premium-Polycarbonaten“. Prof. Ineke Hans vom Institut für Produkt- und Prozessgestaltung der Universität der Künste Berlin spricht zum Thema „Gestaltung fürs Umdenken: Pfand- und Kreislaufkonzepte für Kunststoffmöbel“.
Herausforderungen für die Zukunft
Der Geschäftsführer der Burwinkel Kunststoffe aus Steinfeld/Mühlen, Martin Burwinkel, spricht über „Chance Rezyklat: Auf zu neuen Märkten.“ Die Frage „Wann ist ein Rezyklat ein Rezyklat?“ beantwortet Prof. Hans-Josef Endres. Er kommt vom Institut für Kunststoff- und Kreislauftechnik an der Leibniz Universität Hannover. Nikolaus Potapow, Masterstudent am Joanneum in Graz, referiert über „Nachhaltiges Produktdesign: Reparieren leicht gemacht“. Und Christian Seng von Stolz & Seng in Donaueschingen skizziert die „Herausforderung Mikrospritzguss“.