Tech­no­lo­gie­tag Hein: Eta­blier­tes Fami­li­en­tref­fen der Branche

Tech­no­lo­gie­tag Hein: Eta­blier­tes Fami­li­en­tref­fen der Branche

Der jähr­lich statt­fin­den­de Tech­no­lo­gie­tag Hein war auch in die­sem Jahr wie­der ein Fami­li­en­tref­fen der Bran­che. Die eta­blier­te Ver­an­stal­tung, die seit eini­gen Jah­ren von Neu­stadt am Rüben­ber­ge, dem Unter­neh­mens­sitz des ver­an­stal­ten­den Kon­struk­ti­ons­bü­ro Hein, in die Brand­boxx nach Lan­gen­ha­gen umge­zo­gen ist, konn­te in sei­ner 27. Auf­la­ge zahl­rei­che Teil­neh­mer aus dem gesam­ten Bun­des­ge­biet und dar­über hin­aus anzie­hen. Im Fokus stan­den auch dies­mal aktu­el­len tech­no­lo­gi­schen Trends in der Kunst­stoff­in­dus­trie, Pro­dukt­ent­wick­lung und im Werkzeugbau.

Lebhafte Diskussionen und der Austausch der Teilnehmer untereinander standen auch beim 27. Technologietag Hein im Fokus. Dieses Event hat sich seit fast drei Jahrzehnten als Familientreffen der Branche mit Strahlkraft weit über den Norden Deutschlands hinaus etabliert. - Bild: Simona Bednarek
Leb­haf­te Dis­kus­sio­nen und der Aus­tausch der Teil­neh­mer unter­ein­an­der stan­den auch beim 27. Tech­no­lo­gie­tag Hein im Fokus. Die­ses Event hat sich seit fast drei Jahr­zehn­ten als Fami­li­en­tref­fen der Bran­che mit Strahl­kraft weit über den Nor­den Deutsch­lands hin­aus eta­bliert. – Bild: Simo­na Bednarek

Der Tech­no­lo­gie­tag Hein ist ein sehr pra­xis­ori­en­tier­tes Tech­no­lo­gie­fo­rum in der Kunst­stoff­in­dus­trie. Hier gewähr­ten Exper­ten aus Indus­trie und For­schung wert­vol­le Ein­bli­cke in aktu­el­le Pro­jek­te und eben­so in neue Ent­wick­lun­gen. Die Teil­neh­mer konn­ten außer­dem wert­vol­le Impul­se für eige­ne Lösun­gen gewin­nen. In zahl­rei­chen Vor­trä­gen und mit inter­es­san­ten Expo­na­ten zeig­te die Bran­che, wie die Zukunft der Kunst­stoff­ver­ar­bei­tung aus­se­hen wird. Die Teil­neh­mer erhiel­ten aus ers­ter Hand Ein­bli­cke in die neu­es­ten Markt­trends und Tech­no­lo­gie­ent­wick­lun­gen. Denn heu­te ist es mehr denn je wich­tig, sich im welt­wei­ten Markt einen Wett­be­werbs­vor­teil zu verschaffen.

Begon­nen hat­te die Ver­an­stal­tung bereits am Vor­tag mit einem Auf­takt-Event im Hör­saal auf dem Cam­pus Maschi­nen­bau der Leib­niz Uni­ver­si­tät Han­no­ver in Garb­sen. Gast­ge­ber Prof. Hans-Josef End­res stell­te sein Insti­tut für Kunst­stoff und Kreis­lauf­tech­nik vor und gab den Teil­neh­mern zudem wich­ti­ge und weg­wei­sen­de Infor­ma­tio­nen zu einer nach­hal­ti­gen Aus­rich­tung. Das IKK – Insti­tut für Kunst­stoff- und Kreis­lauf­tech­nik zeigt unter ande­rem Wege auf, wie man den Wert­stoff Kunst­stoff in einer zir­ku­lä­re n Wirt­schaft hal­ten kann.

Ein wei­te­rer Part­ner der Vor­abend­ver­an­stal­tung war der Ver­band Deut­scher Werk­zeug- und For­men­bau­er (VDWF). Geschäfts­füh­rer Ralf Dürr­wäch­ter und sein Team unter­stüt­zen den Tech­no­lo­gie­tag bereits seit Jah­ren. Dürr­wäch­ter prä­sen­tier­te kurz das Ange­bots­spek­trum, das der Ver­band für die Bran­che bereit­hält – ange­fan­gen von den Stu­di­en­gän­gen, die der VDWF zusam­men mit der Hoch­schu­le Schmal­kal­den ins Leben geru­fen hat, über For­schungs- und Nor­mie­rungs­ar­beit bis hin zu Ver­an­stal­tun­gen wie der Rei­he „Treff­punkt Werk­zeug­bau“ oder außer­dem einer Dele­ga­ti­ons­rei­se zu japa­ni­schen Werk­zeug­bau­ern und Zulie­fe­rern in die­sem Frühjahr.

Wie ent­schei­de ich in Stress-Situationen?

Für die Auf­takt­ver­an­stal­tung hat Ralf Dürr­wäch­ter zudem die Schieds­rich­ter-Legen­de Lutz Wag­ner als Key­note-Red­ner gewin­nen kön­nen. Lutz Wag­ner sprach zum The­ma „Ent­schei­den in Stress-Situa­tio­nen – auch Nicht­pfei­fen ist eine Ent­schei­dung“. Er zeig­te kurz­wei­lig und anhand von Bei­spie­len aus sei­ner Kar­rie­re als Welt­klas­se-Schieds­rich­ter, wann Ent­schei­dun­gen not­wen­dig sind, wie sie getrof­fen wer­den sol­len und auch, war­um eine fal­sche Ent­schei­dung meist bes­ser ist als gar kei­ne. Und was für den Fuß­ball gilt, ist auch fürs Berufs­le­ben anwend­bar – wer Ent­schei­dun­gen tref­fen muss, konn­te vie­le wert­vol­le Erkennt­nis­se aus dem Vor­trag mit­neh­men. Ein Netz­werk­abend schloss die Auf­takt­ver­an­stal­tung ab.

Im Fokus
27. Tech­no­lo­gie­tag Hein
Wer sich für die Trends Kreis­lauf­wirt­schaft, Ener­gie- und Res­sour­cen­ef­fi­zi­enz, Auto­ma­ti­sie­rung, Digi­ta­li­sie­rung, den Ein­satz künst­li­cher Intel­li­genz, gene­ra­ti­ve Fer­ti­gungs­me­tho­den und die För­de­rung des Fach­kräf­te­nach­wuchs inter­es­siert, fand Ant­wor­ten auf dem Tech­no­lo­gie­tag Hein. Die Teil­neh­mer tauch­ten ein in die fas­zi­nie­ren­de Welt der kunst­stoff­ver­ar­bei­ten­den Indus­trie und erleb­ten ein­ein­halb Tage vol­ler Inspi­ra­ti­on, Inno­va­ti­on und Zukunfts­vi­sio­nen. Der Tech­no­lo­gie­tag Hein ver­ein­te Vor­trä­ge, Expo­na­te und Dis­kus­si­ons­bei­trä­ge nam­haf­ter Unter­neh­men, Insti­tu­te, For­schungs­ein­rich­tun­gen und Ver­bän­de ent­lang der gesam­ten Wert­schöp­fungs­ket­te. Sie prä­sen­tier­ten ihre weg­wei­sen­den Lösun­gen und Inno­va­tio­nen. Und vie­le davon sind sehr hilf­reich, um den Her­aus­for­de­run­gen und Trends der Bran­che zu begegnen.

Auf dem Haupt­event am nächs­ten Tag, dem Fami­li­en­tref­fen der Bran­che, prä­sen­tier­ten auch in die­sem Jahr nam­haf­te Play­er aus Wirt­schaft und For­schung Lösungs­an­sät­ze. Dar­über hin­aus auch neue Mate­ria­li­en und Ver­ar­bei­tungs­me­tho­den. Vie­le Ansät­ze, um etwa effi­zi­en­ter pro­du­zie­ren zu kön­nen, mehr Pro­zess­si­cher­heit zu erlan­gen und somit die eige­ne Wett­be­werbs­fä­hig­keit zu stei­gern. Die Teil­neh­mer ver­tief­ten ihr Wis­sen in pra­xis­ori­en­tier­ten Vor­trä­gen und Work­shops. Beglei­tet wur­den die Vor­trä­ge von einer gro­ßen Fach­aus­stel­lung mit Tech­no­lo­gie „zum Anfassen“.

Inno­va­tio­nen Schlag auf Schlag beim Familientreffen

Die auf der Aus­stel­lung prä­sen­tier­ten Pro­jek­te und Pro­duk­te stell­ten die Refe­ren­ten in der Vor­trags­rei­he „Tech­no­lo­gie­tag-High­light auf den Punkt gebracht“ vor. In zwölf Slots prä­sen­tier­ten die Aus­stel­ler Schlag-auf-Schlag in zudem maxi­mal 15 Minu­ten ihre Mes­se­high­lights. Mode­ra­tor Richard Perg­ler gab die Büh­ne frei für bahn­bre­chen­de Ideen, span­nen­de Ein­bli­cke und visio­nä­re Denk­wei­sen. Die Impuls­vor­trä­ge waren als Teaser für das gedacht, was anschlie­ßend prak­tisch am Stand prä­sen­tiert wurde.

Auf dem Familientreffen der Branche präsentierten auch in diesem Jahr namhafte Player aus Wirtschaft und Forschung Lösungsansätze. Darüber hinaus auch  neue Materialien und Verarbeitungsmethoden. Viele Ansätze, um etwa effizienter produzieren zu können, mehr Prozesssicherheit zu erlangen und somit die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Die Teilnehmer vertieften ihr Wissen in praxisorientierten Vorträgen und Workshops. - Bild: Simona Bednarek
Auf dem Fami­li­en­tref­fen der Bran­che prä­sen­tier­ten auch in die­sem Jahr nam­haf­te Play­er aus Wirt­schaft und For­schung Lösungs­an­sät­ze. Dar­über hin­aus auch neue Mate­ria­li­en und Ver­ar­bei­tungs­me­tho­den. Vie­le Ansät­ze, um etwa effi­zi­en­ter pro­du­zie­ren zu kön­nen, mehr Pro­zess­si­cher­heit zu erlan­gen und somit die eige­ne Wett­be­werbs­fä­hig­keit zu stei­gern. Die Teil­neh­mer ver­tief­ten ihr Wis­sen in pra­xis­ori­en­tier­ten Vor­trä­gen und Work­shops. – Bild: Simo­na Bednarek

In wei­te­ren Foren wur­den wich­ti­ge The­men und aktu­el­le Bran­chen­trends ange­spro­chen. So mode­rier­te Micha­el Mer­wart, Pro­jekt­lei­ter bei der Auto­mo­ti­ve-Initia­ti­ve „neu/wagen“, ein Forum zum The­ma „Kunst­stoff­ver­ar­bei­ten­de Indus­trie im Jahr 2030“. Ralf Dürr­wäch­ter prä­sen­tier­te in einem wei­te­ren Forum aktu­el­le Trends und Ent­wick­lun­gen aus dem Werk­zeug- und For­men­bau. Und Berit Bart­ram, Netz­werk­ko­or­di­na­to­rin beim Wis­sens- und Inno­va­tions-Netz­werk Poly­mer­tech­nik WIP-Kunst­stof­fe e.V., mode­rier­te ein Forum zum Trend­the­men „Recy­cling und Nach­hal­tig­keit“. Die Road­show Digi­ta­le Pro­duk­ti­on in der mobi­len Fabrik der  Digi­ta­l­agen­tur Nie­der­sach­sen und das Mit­tel­stand-Digi­tal Zen­trums Han­no­ver run­de­ten das Infor­ma­ti­ons­an­ge­bot ab. Anhand der Fer­ti­gung eines Fahr­zeug­mo­dells zeig­te die Mobi­le Fabrik den Unter­neh­men viel­fäl­ti­ge Mög­lich­kei­ten, die Digi­ta­li­sie­rung für sich zu nutzen.

Podi­ums­dis­kus­si­on setzt Impul­se für eige­ne Aktivitäten

Unter dem zuge­ge­be­ner­ma­ßen etwas sper­ri­gen Titel „Die EU-Kunst­stoff­stra­te­gie – Regu­la­ri­en-Flut und ihre Aus­wir­kun­gen auf die deut­sche Kunst­stoff­in­dus­trie“ befass­ten sich die Spea­k­er in einer sehr leb­haft geführ­ten Podi­ums­dis­kus­si­on mit einem oft noch unter­schätz­ten The­ma. Prof. Hans-Josef End­res (IKK), Berit Bart­ram (WIP), Ben­ja­min Kamp­mann (Pöp­pel­mann) und Rudolf Hein (Kon­struk­ti­ons­bü­ro Hein) dis­ku­tier­ten mit Mode­ra­tor Richard Perg­ler über die­ses The­ma, das nach wie vor zu wenig Auf­merk­sam­keit bekommt. Denn vie­le Unter­neh­men in der kunst­stoff­ver­ar­bei­ten­den Indus­trie emp­fin­den die EU-Kunst­stoff­stra­te­gie zwar als äußerst her­aus­for­dernd. Oft ist ihnen aber noch nicht voll­stän­dig bewusst, wie sich die­se Regu­lie­run­gen kon­kret auf ihr Unter­neh­men aus­wir­ken. Und wel­che Aus­wir­kun­gen sie dar­über hin­aus auf das Recy­cling haben werden. 

Unter dem Titel „Die EU-Kunststoffstrategie - Regularien-Flut und ihre Auswirkungen auf die deutsche Kunststoffindustrie“ befassten sich die Speaker in einer sehr lebhaft geführten Podiumsdiskussion mit einem oft noch unterschätzten Thema. An dieser Materie werden die Unternehmen nicht vorbeikommen - deshalb ist es sinnvoll, sich damit in den Unternehmen proaktiv zu befassen und letztlich darüber die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. - Bild: Simona Bednarek
Unter dem Titel „Die EU-Kunst­stoff­stra­te­gie – Regu­la­ri­en-Flut und ihre Aus­wir­kun­gen auf die deut­sche Kunst­stoff­in­dus­trie“ befass­ten sich die Spea­k­er in einer sehr leb­haft geführ­ten Podi­ums­dis­kus­si­on mit einem oft noch unter­schätz­ten The­ma. An die­ser Mate­rie wer­den die Unter­neh­men nicht vor­bei­kom­men – des­halb ist es sinn­voll, sich damit in den Unter­neh­men pro­ak­tiv zu befas­sen und letzt­lich dar­über die eige­ne Wett­be­werbs­fä­hig­keit zu ver­bes­sern. – Bild: Simo­na Bednarek

Die Bran­che muss rasch dar­über im Kla­ren sein, dass zukünf­ti­ge Pro­duk­te einen höhe­ren Anteil an recy­cel­ten Mate­ria­li­en auf­wei­sen müs­sen. Prof. End­res stell­te die wesent­li­chen Inhal­te dar und zeig­te die tech­no­lo­gi­schen Ent­wick­lun­gen der nächs­ten Jah­re für das Kunst­stoff­re­cy­cling auf. Ben­ja­min Kamp­mann (Pöp­pel­mann) plä­dier­te dafür, nicht zu war­ten, son­dern bereits jetzt Leucht­turm­pro­jek­te umzu­set­zen und sich so Wett­be­werbs­vor­tei­le zu sichern. Rudolf Hein (Kon­struk­ti­ons­bü­ro Hein) zeig­te die Vor­tei­le davon, früh­zei­tig exter­ne Exper­ten in den Pro­dukt­ent­ste­hungs­pro­zess ein­zu­be­zie­hen. So las­sen sich Ansatz­punk­te für eine „grü­ne“ Pro­duk­ti­on sehr effi­zi­ent und zudem effek­tiv realisieren. 

Ein­fluss auf die Poli­tik nehmen

Und Berit Bart­ram (WIP) plä­dier­te dafür, auf die Aus­ge­stal­tung der Rege­lun­gen und Geset­ze im Sin­ne der Bran­che Ein­fluss zu neh­men. „Laden Sie ihren ört­li­chen Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten ein und zei­gen Sie ihm, wo in ihrem Unter­neh­men die Her­aus­for­de­run­gen lie­gen“, emp­fahl sie den zahl­rei­chen inter­es­sier­ten Zuhö­rern. Sie riet den Unter­neh­men, in ihrem Bereich und mit ihren Mit­teln dafür zu sor­gen, dass die Poli­tik ver­steht, was für die Bran­che und die Umwelt gut ist. Und dass sinn­vol­le Regeln ent­ste­hen und nicht über­flüs­si­ge Büro­kra­tie.
 


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