Beim Treffpunkt Werkzeugbau bei Tecnorm wurde erneut deutlich: Es geht letztlich darum, die Technologieführerschaft in Deutschland zu halten und auszubauen. Darüber hinaus ständig im Austausch zu bleiben und gemeinsam Wege für zukunftsfähiges Handeln zum Wohle des deutschen Werkzeugbaus zu finden. Das ist eines der Hauptziele des Verbandes Deutscher Werkzeug- und Formenbauer VDWF. Unter diesem Tenor fand der Treffpunkt Werkzeugbau am neuen Unternehmenssitz von Tecnorm in Finnentrop mit vielen Impulsen statt.
Tecnorm-Geschäftsführer Frank Hustadt hatte mit seinen Mitarbeitern eingeladen – und sehr viele Interessenten aus der Werkzeugbaubranche waren gekommen: In der neuen Betriebshalle in Finnentrop war es noch nie so voll gewesen. Rund 200 Teilnehmer lauschten den Fachvorträgen. Ralf Dürrwächter vom VDWF moderierte die Veranstaltung.
Branche in dramatischem Wandel
Jens Lüdtke von Tebnis Consulting und Vorstandsmitglied beim Marktspiegel Werkzeugbau stellte im ersten Vortrag den historischen Wandel dar, dem die Branche in den vergangenen 40 Jahren unterworfen war: Zuerst die schnell voranschreitende Automation, dann die Digitalisierung sorgten dafür, dass mit der Zeit deutlich weniger Mitarbeiter benötigt werden. Und die Mitarbeiter benötigen heute andere Skills und Fähigkeiten. Weitere Herausforderung sei die Marktsituation mit seit der Jahrtausendwende ständig sinkenden Absatzpreisen, denen massive Kostensteigerungen bei Lohn, Material und Energiekosten gegenüberstünden. Subventionen an Wettbewerber in anderen Ländern haben diese Situation weiter verschärft. Ebenso sehen sich Unternehmer mit dem Heranwachsen einer neuen Generation an Arbeitnehmern, der Generation Z, mit ganz neuen Voraussetzungen konfrontiert. In den letzten drei Jahren hatten schließlich Corona-Krise und Ukraine-Krieg nicht nur die aufgrund der Abhängigkeit von China vorhandenen Probleme aufgezeigt, sondern auch Fertigungskapazitäten vom Markt verschwinden lassen.
Im Fokus
Tecnorm
Hauptanliegen des Mittelständlers ist es, die Anforderungen und Probleme seiner Kunden vollumfänglich zu lösen und als kompetenter Ansprechpartner für alle Fragen rund um den Werkzeugbau zur Verfügung zu stehen. Am im vergangenen Sommer bezogenen neuen Unternehmensstandort in Finnentrop liegen mehr als 5000 verschiedene Artikel am Lage. Auch Ersatzteile für die A‑Werkzeuge der Anwender hält das Unternehmen hier auf Wunsch vor. Die Lösung von Lieferkettenproblemen, das Ersatzteilmanagement sowie die Konstruktionsunterstützung und das Stücklistenmanagement gehören ebenso zum Dienstleistungsangebot der Twcnorm wie die Prozessstabilisierung und das Lösen von Standzeitproblemen.
Dennoch gibt es einige Stellschrauben, mit deren Hilfe man dem steigenden Druck begegnen kann. Unternehmer sollten nicht nur die Durchlauf-Effizienz erhöhen, sondern auch ihr Geschäftsmodell überdenken. Sie sollten dieses zudem mit Strategie und Marketingplan versehen. Darüber hinaus sollen sich Unternehmen über eine technologische Differenzierung hervorheben. Klimaneutral zu werden oder mit anderen zu kooperieren sind weitere Ansätze, den aktuellen Herausforderungen zu trotzen.
Synergien nutzen beim Treffpunkt Werkzeugbau
Auch der Vortrag von Thorsten Kersting und Christian Götze betonte, dass Unternehmen nicht ihr Heil im Preisdumping suchen sollen, sondern sich mit Qualität und Kundenorientierung am Markt hervortun können. Zudem kann man Synergien nutzen, wenn nicht jedes Unternehmen alles für sich alleine macht, sondern mit Partnern zusammenarbeitet. Hier zeigten die Referenten Kooperationsmöglichkeiten.
So können Kooperationspartner beispielsweise Aufgaben, für die ein Unternehmen keinen Mitarbeiter allein beschäftigen kann, zusammenlegen. Sie können zudem Maschinen mittels Spezialisierung besser auslasten. Ebenso regten sie an, im Vertrieb neue Wege zu gehen und hier aufgrund der langen Laufzeiten von der ersten Kontaktaufnahme bis zum Auftrag vorausschauend zu agieren.
Treffpunkt Werkzeugbau bietet wichtiges Wissen zu aktuellen Themen
Auch die weiteren Vorträge gaben den anwesenden Unternehmern nützliche Impulse. So erklärte Mario Schubert den Nutzen, den man aus der „lästigen“ Dokumentationspflicht für Zertifizierungen ziehen kann. Er zeigte, wie ein Unternehmen ein zielgruppenorientiertes, immer wieder aktualisiertes Unternehmenshandbuch erstellt. Diese „Bedienungsanleitung fürs Unternehmen“ kann Prozesse letztendlich so klarstellen, dass etwa auch deren Automatisierung ganz einfach wird.
Axel Wittig zeigte die Möglichkeiten auf, die der 3D-Druck im Stanzwerkzeugbau eröffnet. Ziel ist dabei einerseits, die Eigenschaften der Werkzeuge für besondere Einsätze zu verändern. Andererseits aber auch, Kosten einzusparen, Standzeiten zu verlängern und natürlich das entsprechende Know-how in Deutschland zu behalten.
Klimaneutralität ist übergeordnetes Ziel
Wolfram Heger erklärte die Schritte, die ein Unternehmen des Werkzeugbaus hin zum klimagerechten Unternehmen gehen muss. Er beschwor die Teilnehmer, so schnell wie möglich in diese Thematik einzusteigen. Klimaschutz ist seiner Aussage zufolge nun ein dauerhaftes Thema, da Regierungen zur Erreichung der Klimaziele immer mehr Gesetze für Nachhaltigkeit erlassen. Zudem fordern Kunden, Öffentlichkeit und Medien zunehmend von jedem Unternehmen verantwortliche Produkte und klimafreundliches Handeln.
Auch hier lässt der VDWF niemanden alleine. Der Verband hat eine Nachhaltigkeitsstrategie mit entsprechenden Handlungsempfehlungen entwickelt, die jedes Mitglied nutzen kann. Grundsätzlich sind vier Schritte nötig. Die Emissionen eines Unternehmens inklusive Zulieferteile und Nutzungszeit der Produkte zu erfassen, Ziele zur Vermeidung zu setzen, Emissionen zu reduzieren und schließlich die nicht zu vermeidenden Emissionen zu kompensieren.
Tecnorm bietet alles aus einer Hand
Bevor der Abend in persönliche Gespräche mündete, stellten Kevin Stöcker und Nico Spreemann das Unternehmen Tecnorm vor. Geschäftsführer Frank Hustadt erklärte zudem die gute Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr. Die Stärke des erfahrenen Teams liegt im engen Kontakt zu den Anwendern. Neben dem breiten Portfolio bringen die Normalienexperten ihr Fachwissen ein, sie führen intensive Gespräche.