Der finnische Entwickler und Hersteller von Fabrikautomationssystemen und Fertigungssteuerungssoftware Fastems liefert an Lockheed Martin zwei Automated-Structure-Laser-Cleaner-Systeme (AutoSLC) für die Tragflächen-Montagelinie des Flugzeugs F‑35 Lightning II im Werk in Fort Worth. Die Inbetriebnahme beider Systeme wird voraussichtlich Ende 2021 abgeschlossen sein. Das Prinzip der AutoSLC basiert auf einem robotergestützten System, das über einen Laserablations-Scankopf verfügt. Damit sollen sich rund um die Bohrungen der F‑35-Flügelkomponenten alle Grundierungen und zudem auch andere Schutzbeschichtungen automatisiert entfernen lassen.
Die Laserablation ermöglicht eine makellose Oberfläche, dank der die Flugzeugbauer die sogenannten Mutterplatten (Nut Plates) ohne Befestigungsnieten mechanisch verkleben können. Bislang war teure manuelle Nacharbeit angesagt. Die Beschichtungen rund um die Bohrlöcher mussten mühsam von Hand abgeschliffen und unter dem Einsatz von Lösungsmitteln entfernt werden. Das war zeitintensiv und brachte zudem inkonsistente Ergebnissen bei der Verklebung. Die AutoSLC-Systeme von Fastems können nun die mehr als 3000 Bohrungen bearbeiten. Das reduziert die manuelle Nacharbeit und verbessert zudem die Qualität der Flugzeuge für die Endkunden.
AutoSLC informiert auch über Qualitätsabweichungen
Das AutoSLC erfasst zudem via automatisierter Bildverarbeitung Informationen über Qualitätsabweichungen zur Rückverfolgbarkeit und Prozessoptimierung. Dabei verlässt sich der Flugzeughersteller auf ein maßgeschneidertes Betriebssystem, das auf der MMS (Manufacturing Management Software) von Fastems basiert. Die Automationslösung soll die Vorlaufzeiten um etwa 88 h pro Einheit verkürzen. Außerdem soll sie dazu beitragen, die Kosten für die F‑35-Tragflächenkomponenten zu reduzieren.
Im Fokus
Langjährige Zusammenarbeit
Bereits 2012 kooperierten Lockheed Martin und Fastems bei der Integration der Werkzeugmaschinentransferlinie (MTTL) zur Produktion des vorderen Rumpfs des F‑35 Lightning II. Im F‑35-Werk von Lockheed Martin in Forth Worth baute Fastems eine Lösung mit fünf LUSI-Stationen (Load Unload & Skin Installation) auf. Außerdem sind eine Waschstation und ein MTTL-Regalbediengerät integriert. Derzeit wird die Linie zudem auf eine Länge von 130 Metern erweitert. Die MMS von Fastems plant und steuert die Produktion auf Basis des Fälligkeitsdatums für die Komponente. Das geschieht zudem unter Berücksichtigung der einzelnen Prozessphasen und der Bearbeitung.
Fastems verlässt sich bei der Entwicklung des AutoSLC-Projekts auf ein Partnernetzwerk aus namhaften Unternehmen. So unterstützt beispielsweise der finnische Laserbearbeitungsspezialist Ionix bei der Entwicklung des Endeffektors für die Laserablation. Bei der Realisierung des AutoSLC-Projekts leisten Fastems und die finnische Lieferkette mit diesem etablierten Partnernetzwerk einen entscheidenden Beitrag.
„Bei Lockheed Martin testen und validieren wir jede neue komplexe Lösung“, erklärt so Steve Callaghan, Vice President, F‑35 Business Development and Strategic Integration. „Das beginnt beim ersten Konzept und erstreckt sich über die Konstruktion und Umsetzung bis hin zur Auslieferung und darüber hinaus. Die AutoSLC-Lösung von Fastems wird uns dabei unterstützen, die vollständige Produktionsleistung zu den von uns angestrebten Kosten zu erreichen und zudem ein qualitativ hochwertiges Produkt zu liefern.“