Für den schwedischen Drehteilehersteller Bufab Lann ist die Späneentsorgung ein wichtiger Faktor seiner aktuellen Prozessoptimierung. Denn das in Värnamo ansässige, 100 Mitarbeiter starke Unternehmen produziert 40 Millionen Teile pro Jahr aus Stahl, Edelstahl sowie verschiedenen Aluminium- und Messinglegierungen. Da fallen große Mengen Späne an, die entsorgt werden müssen. Der schwedische Spänespezialist Mercatus konzipierte eine neue Anlage, die zahlreiche Verbesserungen umsetzt. Ein wichtiges Element sind dabei die Förderstrecken für Spänewagen, die auf dem Transportsystem TS‑S des Filtrations- und Förderspezialisten Knoll aus Bad Saulgau basieren.

Für ein rationelles Spänerecycling hatte Bufab schonvor mehr als 20 Jahren ein Entsorgungssystem auf Zentrifugenbasis installiert. Es gab mehrere kleinen Zentralanlagen für die unterschiedlichen Materialsorten. Lieferant dieser Anlage war Mercatus Engineering AB, der größte Anbieter für Systeme zur Späneaufbereitung und Kühlschmierstoffreinigung auf dem schwedischen Markt.
Bufab Lann wollte die Späneentsorgung nachhaltig optimieren
Nach mehr als 20 Jahren war auch die gut gepflegte Anlage nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Technik. Kopfzerbrechen bereiteten den Bufab-Verantwortlichen insbesondere auch die Wartezeiten, die für die Maschinenbediener beim Entleeren der Spänewagen entstanden. Schließlich konnte es mehrere Minuten dauern, bis sie den geleerten Wagen zurückbekamen. Zeit, die für andere Aufgaben nicht zur Verfügung stand.
Im Fokus
Drehteilespezialist Bufab Lann
Der Drehteilehersteller Bufab Lann wurde im Jahr 1943 gegründet. Das Unternehmen beschäftigt etwa 100 Fachkräfte und fertigt kundenspezifische Komponenten aus Stahl, Messing, Edelstahl und Aluminium. Bufab Lann ist heute Teil des 1977 gegründeten Handelsunternehmens Bufab Gruppe. Bufab bietet eine Full-Service-Lösung zur Beschaffung, Qualitätskontrolle und Logistik bei C‑Teilen (Schrauben, Muttern und ähnliches). Das Unternehmen hat Niederlassungen in 28 Ländern und beschäftigt mehr als 1400 Mitarbeiter.
Weil die bisherige Zentrifugentechnik nur kurze Späne prozesssicher trocknen konnte, war eine vorgeschaltete Sortieranlage nötig, die Endstücke des Stangenmaterials von den Spänen absondert, und ein Spänezerkleinerer, der lange, gewundene Späne aufs richtige Maß brachte. Allerdings rutschten immer wieder Endstücke durch und richteten im Zerkleinerer oft erheblichen Schaden an. Weiteres Manko für Bufab Lann war das mangelhafte Trocknungsergebnis bei Messingspänen.
Bufab Lann setzt auf neue Anlage für höhere Prozesssicherheit und Produktivität
Deshalb war oft Öl auf dem Hallenboden, und beim Transport musste der Recycler verhindern, dass Öl in die Umwelt gelangt. Aus all diesen Gründen wollte Bufab in eine neue Späneentsorgungsanlage investieren. Auch diese sollte Mercatus umsetzen. Als optimale Lösung kristallisierte sich die Kombination aus einem Transportsystem von Knoll und einer Steimel-Spänezentrifugieranlage heraus.

Mit der neuen Anlage lassen sich die Metallspäne der gesamten Bufab-Produktion einfach und automatisiert entölen und sortenrein sammeln. Zwar müssen nach wie vor die Maschinenbediener die Spänewagen von den Maschinen zur Aufbereitungsanlage schieben und in die Anlage einschleusen. Aber damit beginnender automatisierte Ablauf: Der Mitarbeiter scannt einen Barcode und legt damit die Spänesorte fest – Stahl, Edelstahl, Aluminium oder Messing. Dann läuft alles automatisch.
Puffer gleicht Produktionsspitzen aus
Das 4,5 m lange aufgeständerte Knoll-Transportsystem TS‑S/TS‑G verfügt über einen Vereinzeler und Rücklaufsperre. Die können mehrere Spänewagen hintereinander aufnehmen und damit gleichzeitig Pufferzone. Auch wenn aufgrund der zahlreichen Werkzeugmaschinen bei Bufab mehrere Mitarbeiter gleichzeitig zur Zentralanlage kommen, um Spänewagen einzuschleusen, kann das Knoll-Transportsystem dank des Puffers solche Produktionsspitzen ausgleichen.

Am Ende des Puffers werden die Spänewagen auf eine Querverfahrstrecke gesetzt, die auf einem Knoll-Transportsystem TS‑G aufbaut. Die transportiert die Wagen zu den Zentrifugen, wo eine Hebe-Kipp-Anlage die Späne in Lochtrommeln entlädt
Zentrifugen bleiben sauber
Die werden dann in die Zentrifuge eingesetzt. So kommen die Späne zudem nie direkt mit der Zentrifuge oder anderen mechanischen Komponenten in Kontakt. Damit bleibt die Anlage bei Bufab zudem sauber und der Verschleiß gering.

Die neuen Spänezentrifugen können sowohl mit kurzen als auch mit langen Spänen arbeiten. Sogar Endstücke verarbeiten die neuen Zentrifugen. Somit sind keine Spänebrecher oder Prallabscheider erforderlich. Nach dem Zentrifugieren wird die Lochtrommel mit den entölten Spänen sortenrein in den passenden Container entleert. Bufab kann mit der neuen Anlage bis zu 14 verschiedene Werkstoffe sortenrein verarbeiten.
Ausfallsicheres Gesamtsystem
Die Steuerung des Knoll-Systems sorgt dafür, dass die Spänewagen mit ihrer Fracht zu den Zentrifugen gelangen und auch dafür, dass die Späne entsprechend ihres Werkstoffs in den richtigen Behälter entsorgt werden. Auch, dass die geleerten Spänewagen bei Bufab wieder den Weg zurückfinden. Deshalb ist es wichtig, dass das System sehr prozessicher und prozesstabil arbeitet und sicher ist gegen Ausfälle.
Alle Anforderungen erfüllt

Bei Bufab hat die neue gemeinsame Anlage von Mercatus, Knoll und Steimel das Trocknungsergebnis deutlich verbessert. Die Restfeuchteliegt bei unter einem Prozent, das meiste Schneidöl geht ins System zurück. Das verbraucht daher jetzt rund 45 Prozent weniger Schneidöl. Die Späne gehen jetzt trocken und sortenrein ans Recyclingunternehmen übergeben und werden deshalb zudem besser vergütet.

Die gesamte Anlage ist sehr robust. Mercatus-Mitarbeiter übernehmen halbjährlich eine vorbeugende Wartung. Bei den Knoll-Komponenten sind lediglich die Ketten nachzuspannen und die Sensoren auf Beschädigungen zu kontrollieren. Außerdem ist das Knoll-Transportsystem modular aufgebaut. So kann Bufab Lann bei einer Erweiterung seiner Produktion problemlos Module ergänzen und die Anlage auf die neuen Spänemengen anpassen.“