VDWF: Treff­punkt Werk­zeug­bau bei OSG sorgt für Wissenstransfer

VDWF: Treff­punkt Werk­zeug­bau bei OSG sorgt für Wissenstransfer

Zu einem „Treff­punkt Werk­zeug­bau“ mit kom­pri­mier­tem Wis­sens­trans­fer hat­te der Ver­band Deut­scher Werk­zeug- und For­men­bau­er (VDWF) in die Göp­pin­g­er Nie­der­las­sung des japa­ni­schen Prä­zi­si­ons­werk­zeug­her­stel­lers OSG ein­ge­la­den. Mehr als 70 Inter­es­sen­ten waren gekom­men, um den aus­ge­wähl­ten Bei­trä­gen hoch­ka­rä­ti­ger Refe­ren­ten zu fol­gen, aber auch, um sich im Netz­werk aus­zu­tau­schen und Koin­tak­te auf­zu­fri­schen. Eine offe­ne Atmo­sphä­re för­der­te den Gedan­ken­aus­tausch – die Teil­neh­mer beka­men wert­vol­le Impul­se für die stra­te­gi­sche Aus­rich­tung ihres Unb­ter­neh­mens, aber auch für dir täg­li­chen Her­aus­for­de­run­gen des Arbeits­all­tags. Neben OSG unter­stütz­ten als Spon­so­ren die Unter­neh­men Exe­ron, Oel­held und Tec­norm die Veranstaltung.

Zum Treffpunkt Werkzeugbau in die Räumlichkeiten von OSG in Göppingen hatte Ralf Dürrwächter, Geschäftsführer des VDWF, eingeladen. Neben dem Wissenstransfer stand insbesondere das Netzwerken im Fokus des Abends. - Bild: Pergler Media
Zum Treff­punkt Werk­zeug­bau in die Räum­lich­kei­ten von OSG in Göp­pin­gen hat­te Ralf Dürr­wäch­ter, Geschäfts­füh­rer des VDWF, ein­ge­la­den. Neben dem Wis­sens­trans­fer stand ins­be­son­de­re das Netz­wer­ken im Fokus des Abends. – Bild: Perg­ler Media

Mit aktu­el­len Infor­ma­tio­nen über die ver­schie­de­nen Akti­vi­tä­ten des vom VDWF eröff­ne­te VDWF-Geschäfts­füh­rer Ralf Dürr­wäch­ter das Pro­gramm. In die­sem Jahr prä­gen zahl­rei­che Mes­sen mit Gemeimn­schafts­stän­den des VDWF die Agen­da. Das Spek­trum reicht von der Kute­no über die Med­Tec, die Moul­ding Expo bis hin zur Faku­ma.. Aber auch Netz­werk­ver­an­stal­tun­gen wie der „Treff­punkt Werk­zeug­bau“ oder die „Voll wild“-Geschäftsführertreffs bie­ten die Gele­gen­heit, sich aus­zu­tau­schen und gleich­zei­tig die Bran­che zu stär­ken. Dazu trägt auch der Aus­tausch mit der Poli­tik bei. Wich­ti­ge Schrit­te, um den Ver­ant­wort­li­chen in Bun­des- und Län­der­par­la­men­ten die immense Bedeu­tung der Schlüs­sel­bran­che für die hei­mi­sche Indus­trie und damit für den Stand­ort Deutsch­land zu verdeutlichen.

Dass die Indus­trie mit ihrer Schlüs­sel­bran­che nicht immer pfleg­lich umgeht, zeig­ten die Zah­len, die Jens Lüd­tke von Tebis Con­sul­ting in sei­nem Bei­trag „Eine Bran­che im Wan­del – Trends und Her­aus­for­de­run­gen im Werkzeug‑, Modell- und For­men­bau“ prä­sen­tier­te. So ver­glich Lüd­tke, der gleich­zei­tig ehren­amt­lich als Vor­stands­mit­glied und als Gut­ach­ter in der genoss­sen­schaft­li­chen Bench­mark-Initia­ti­ve „Markt­spie­gel Werk­zeug­bau“ aktiv ist, die Ent­wick­lung der Kos­ten mit den zu erzie­len­den Prei­sen.  Deut­lich wur­de, dass die Ent­wick­lung der Mar­gen den Unter­neh­men die­ser inves­ti­ti­ons-inten­si­ven Bran­che kaum Raum für Inno­va­ti­on lässt. Für das Jahr 2020 wei­sen die im Markt­spie­gel gesam­mel­ten Bran­chen­da­ten mit – 8,26 Pro­zent sogar eine nega­ti­ve Umsatz­ren­di­te aus. Das hat vie­le Grün­de. Von stei­gen­den Ener­gie­kos­ten über den Preis­druck sei­tens der Auf­trag­ge­ber bis hin zur Wett­be­werbs­ver­ze­rung auf­grund hoher Sub­ven­tio­nen etwa sei­tens Chi­na und ande­rer Staaten. 

Treff­punkt Werk­zeug­bau für mehr Effizienz

Inzwi­schen arbei­ten daher vie­le Unter­neh­men dar­an, ihre Pro­duk­ti­vi­tät und Effi­zi­enz zu ver­bes­sern. Denn vie­le Maschi­nen in Werk­zeug- und For­men­bau­un­ter­neh­men lau­fen im Jahr gera­de ein­mal um die 2000 h. Statt der maxi­mal ver­füg­ba­ren 8760 h. Da gibt es noch gro­ßes Poten­zi­al für Ver­bes­se­run­gen. Lüd­tke plä­diert dafür, mit weni­ger Maschi­nen zu fer­ti­gen – dafür aber effi­zi­en­ter. Unter ande­rem mit Hil­fe von Digi­ta­li­sie­rung und Auto­ma­ti­sie­rung las­sen sich bei­spiels­wei­se die Spin­del­lauf­zei­ten erhö­hen und die Maschi­nen zudem pro­duk­ti­ver nutzen.

Wenn aus der lästigen Pflicht ein Erfolgsfaktor wird: Was richtig gelebte Dokumentation für ein Unternehmen bedeuten kann, zeigte Mario Schubert von Process gardening beim treffpunkt Werkzeugbau. Denn die Dokumentation ist kein Selbstzweck - richtig eingesetzt ist sie ein wichtiges Werkzeug, um optimierungen zu systematisieren. - Bild: Pergler Media
Wenn aus der läs­ti­gen Pflicht ein Erfolgs­fak­tor wird: Was rich­tig geleb­te Doku­men­ta­ti­on für ein Unter­neh­men bedeu­ten kann, zeig­te Mario Schu­bert von Pro­cess gar­dening beim treff­punkt Werk­zeug­bau. Denn die Doku­men­ta­ti­on ist kein Selbst­zweck – rich­tig ein­ge­setzt ist sie ein wich­ti­ges Werk­zeug, um Opti­mie­run­gen zu sys­te­ma­ti­sie­ren. – Bild: Perg­ler Media 

Wäh­rend Pan­de­mie und Lock­down in Chi­na war zu spü­ren, dass vie­le der Auf­trag­ge­ber ihre Pro­jek­te wie­der hier­zu­lan­de ver­ge­ben. Das Bewusst­sein für die Vor­tei­le loka­ler Lie­fer­ket­ten schien neu erwacht. Seit Chi­na aber die Coro­na-Maß­nah­men auf­ge­ho­ben hat, sind offen­bar auch die guten und rich­ti­gen Vor­sät­ze ver­ges­sen. Maß­stab, so scheint es, ist inzwi­schen oft wie­der der bil­ligs­te Preis. Abhän­gig­kei­ten nimmt man in Kauf, ver­la­gert teil­wei­se auch die Pro­duk­ti­on uns Ausland. 

Wis­sens­trans­fer bei OSG

Damit gerät die hei­ni­schen Zulie­fe­rer wei­ter unter Druck. Mit fata­len Fol­gen für den Stand­ort Deutsch­land. Denn das, was in ande­re Län­der ver­la­gert wird und die Unter­neh­men, die vom Markt ver­schwin­den, sind weg. Und zwar meist für immer. Mit einem Maß­nah­men­plan aus 6+2 Schrit­ten zeig­te Lüd­tke, wie Unter­neh­men auf die aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen reagie­ren kön­nen. Und wie sie sich wett­be­werbs­fä­hig auf­stel­len können.

Im Fokus
Die vom Ver­band deut­scher Werk­zeug- und For­men­bau­er initi­ier­te Ter­min­se­rie „Treff­punkt Werk­zeug­bau“ geht in den Hot­spots des deutsch­spra­chi­gen Werk­zeug­baus auf Tournee.Ausgelegt als „Fei­er­abend­for­mat“ mit Beginn ab 16 Uhr bie­ten die Ver­an­stal­tun­gen kur­ze Vor­trä­ge zu inter­es­san­ten The­men, eine Betriebs­füh­rung beim Gast­ge­ber und anschlie­ßen­des Netz­wer­ken mit kuli­na­ri­scher Begleitung.Die Ver­an­stal­tung ist offen auch für Nicht­mit­glie­der. Herz­lich ein­ge­la­den sind alle Inter­es­sier­ten des Werk­zeug- und For­men­baus, eben­so des­sen Auf­trag­ge­be­r­und Zulie­fe­rer. In der Regel kom­men die Teil­neh­mer aus einem Umkreis von rund einer Auto­stun­de zum Veranstaltungsort.

Doku­men­ta­ti­on ist für vie­le eine läs­ti­ge Pflicht – muss eben sein, zumin­dest mal fürs nächs­te Audit. Dass es auch anders sein kann, zeigt Mario Schu­bert von Pro­cess Gar­dening mit sei­nem Bei­trag „Mache die Pflicht der Doku­men­ta­ti­on zu dei­nem Erfolgs­fak­tor – 7 Prin­zi­pi­en“. Denn wenn man die Doku­men­ta­ti­on tat­säch­lich für das eige­ne Unter­neh­men schreibt und nutzt, wird sie zur geleb­ten „Best Prac­ti­ce“. Das setzt vor­aus, dass Doku­men­ta­ti­on zu einer von allen geleb­ten Unter­neh­mens­kul­tur wird. Etwas, das aus der Pra­xis und von den Mit­ar­bei­tern kommt. Und das den Nut­zen auch in der täg­li­chen Arbeit der mit­ar­bei­ter ent­fal­ten kann. Denn eine kon­ti­nu­ier­li­che, leben­di­ge und Ver­än­de­run­gen auf­grei­fen­de Doku­men­ta­ti­on ermög­licht die sys­te­ma­ti­sche und unter­neh­mens­wei­te Umset­zung von Ver­bes­se­run­gen im Prozess. 

Trans­pa­renz beim Treff­punkt Werkzeugbau

Wel­che Chan­cen der 3D-Druck im Stanz­werk­zeug­bau eröff­nen kann, zeig­te Gün­ther Rehm von der Webo-Toch­ter Koli­bri. Aus der Pra­xis und dem Bedarf an maß­ge­schnei­der­ten Werk­zeug­kom­po­nen­ten mit bestimm­ten Eigen­schaf­ten her­aus waren die Werk­zeug­bau­er in die Welt der addi­ti­ven Fer­ti­gung ein­ge­stie­gen. Und da sie erken­nen muss­ten, dass die bis­her am Markt erhält­li­chen Maschi­nen für ihre Ansprüv­he nicht geeig­net waren, ent­wi­ckel­ten sie ihre eige­nen 3D-Dru­cker. Die kön­nen nun auch Metal­le ver­ar­bei­ten, die mit Zusatz­stof­fen dotiert wur­den, um bei­spiels­wei­se einen guten mecha­ni­schen Ver­schleiß­schutz zu erzie­len. Eine der Her­aus­for­de­run­gen war, zu ver­hin­dern, dass sich die ein­zel­nen oft unter­schied­löi­chen Kom­po­nen­ten des zu ver­ar­bei­ten­den Pul­vers ent­mi­schen. So wer­den Eigen­schaf­ten mög­lich, die sich mit klas­si­schen 3D-Dru­ckern nicht erzie­len las­sen. Bei­spiels­wei­se extrem ver­schleiß­fes­te Aktiv­tei­le in Stanz- und Umform­werk­zeu­gen. Hier hat das ober­schwä­bi­sche Unter­neh­men inzwi­schen einen rei­chen Erfahrungsschatz.

Die mehr als 70 Teilnehmer erlebten in der OSG Akademie Wissenstransfer pur - die Themen waren praxisrelevant und boten praktischen Nutzen für die tägliche Arbeit. - Bild: Pergler Media
Die mehr als 70 Teil­neh­mer erleb­ten in der OSG Aka­de­mie Wis­sens­trans­fer pur – die The­men waren pra­xis­re­le­vant und boten prak­ti­schen Nut­zen für die täg­li­che Arbeit. – Bild: Perg­ler Media

Das The­ma Nach­hal­tig­keit gewinnt auch im Werk­zeug- und For­men­bau immer mehr an Bedeu­tung. Und es wird, getrie­ben von den sich wei­ter ver­schär­fen­den gesetz­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen, künf­tig alle Unter­neh­men betref­fen. Wolf­ram Heger von Dr. Heger + Exper­ten, Lei­ter des Arbeits­krei­ses Nach­hal­tig­keit beim VDWF, zeig­te, dass auch klei­ne Unter­neh­men künf­tig ihren Auf­trag­ge­bern den Nach­weis über ihre nach­hal­ti­ge Pro­zes­se und Struk­tu­ren erbrin­gen müs­sen. Denn die wie­der­um müs­sen Nach­hal­tig­keit über die gesam­te Ent­ste­hung ihrer Pro­duk­te nach­wei­sen. Und da flie­ßen die Wer­te aus den Lie­fer­ket­ten voll­um­fäng­lich mit ein. Damit wird Nach­hal­tig­keit imn den eige­nen Pro­zess­ket­ten neben Preis und Ter­min ein bedeu­ten­der Wettn­be­werbs­fak­tor auch für kleins­te Zulie­fe­rer. Die Nase vorn hat, wer bereits jetzt anfängt. Etwa damit, zu defi­nie­ren, was Nach­hal­tig­keit für das eige­ne Unter­neh­men über­haupt bedeu­tet. Und dann die rich­ti­gen Maß­nah­men abzu­lei­ten und umzu­set­zen. Das Wis­sen dazu gibt’s beim VDWF-Arbeits­kreis Nach­hal­tig­keit – und im Kom­pen­di­um Nach­hal­tig­keit.

OSG bie­tet auch Wis­sens­trans­fer auf Augenhöhe

Der japa­ni­sche Prä­zi­si­ons­werk­zeug­her­stel­ler OSG hat seit lan­gem ein brei­tes Spek­trum an Werk­zeu­gen im Port­fo­lio, die spe­zi­ell für die Anfor­de­run­gen des­Werk­zeug­baus aus­ge­legt sind. Dazu gehört bei­spiels­wei­se ein umfas­sen­des Ange­bot an hoch­prä­zi­sen, qua­li­ta­tiv hoch­wer­ti­gen Schaft­frä­sern. OSG ist mit sei­ner deut­schen Nie­der­las­sung in Göp­pin­gen jedoch weit mehr als nur Werk­zeug­lie­fe­rant. Im Tech­ni­kum vor Ort kön­nen die OSG-Exper­ten in Pro­be­be­ar­bei­tun­gen Her­aus­for­de­run­gen für die Anwen­der lösen. Und die Aka­de­mie, in der die Refe­ren­ten beim Treff­punkt Werk­zeug­bau ihre Vor­trä­ge hiel­ten, sorgt für den Know-how-Trans­fer in die Bran­che. Neben Geschäfts­füh­rer Micha­el Rupp und sei­nem Team hieß auch Bob­by Osa­wa, der Enkel des OSG-Unter­neh­mens­grün­ders, die Teil­neh­mer der Ver­an­stal­tung willkommen.

Neben Wissenstransfer und der Möglichkeit zum Netzwerken bot der Treffpunkt Werkzeugbau auch die Möglichkeit zu einem Betriebsrundgang mit OSG-Geschäftsführer Michael Rupp durch die Produktion am Standort Göppingen. - Bild: Pergler Media
Neben Wis­sens­trans­fer und der Mög­lich­keit zum Netz­wer­ken bot der Treff­punkt Werk­zeug­bau auch die Mög­lich­keit zu einem Betriebs­rund­gang mit OSG-Geschäfts­füh­rer Micha­el Rupp durch die Pro­duk­ti­on am Stand­ort Göp­pin­gen. – Bild: Perg­ler Media

Ein Betriebs­rund­gang mit tie­fen Ein­bli­cken in die Pro­duk­ti­on des Prä­zi­si­ons­werk­zeug­her­stel­lers, an dem ganz selbst­ver­ständ­lich auch Ver­tre­ter von OSG-Markt­be­glei­tern teil­nah­men, run­de­te den Treff­punkt Werk­zeug­bau ab. Die­se Offen­heit präg­te auch das Netz­wer­ken und den Aus­tausch der Teil­neh­mer unter­ein­an­der. Gut so. Denn die Her­aus­for­de­run­gen an die Bran­che, die in Zukunft sicher nicht klei­ner wer­den, las­sen sich gemein­sam und mit Trans­pa­renz und gegen­sei­ti­gem Ver­trau­en deut­lich leich­ter bewältigen.


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