VDWF: Bran­chen­wis­sen und Netzwerken

VDWF: Bran­chen­wis­sen und Netzwerken

Nach Bobin­gen hat­te der Ver­band Deut­scher Werk­zeug- und For­men­bau­er (VDWF) zur Auf­fri­schung von Bran­chen­wis­sen und zum Netz­wer­ken ein­ge­la­den. In den Räu­men von Huf­schmied Zer­spa­nungs­sys­te­me erwar­te­te die Teil­neh­mer beim aktu­el­len „Treff­punkt Werk­zeug­bau“ neben kom­pri­mier­tem Wis­sens­trans­fer und Neu­ig­kei­ten zu Trends und Ent­wick­lun­gen auch ein offe­ner Aus­tausch unter­ein­an­der. Mehr als 50 Inter­es­sen­ten waren gekom­men, um den aus­ge­wähl­ten Bei­trä­gen hoch­ka­rä­ti­ger Refe­ren­ten zu fol­gen. Das Spek­trum der The­men spann­te sich von neu­en Werk­stof­fen bis hin zu stra­ted­gi­schen Gedan­ken rund um das The­ma Nach­hal­tig­keit. Eine offe­ne Atmo­sphä­re för­der­te den Gedan­ken­aus­tausch – die Teil­neh­mer beka­men wert­vol­le Impul­se für die stra­te­gi­sche Aus­rich­tung ihres Unter­neh­mens, aber auch für dir täg­li­chen Her­aus­for­de­run­gen des Arbeits­all­tags. Neben Huf­schmied unter­stütz­ten als Spon­so­ren die Unter­neh­men RödersOel­held, Tebis, Krauss­M­af­fei, die Moul­ding Expo, der Markt­spie­gel Werk­zeug­bau und Form&Werkzeug die Veranstaltung.

Mehr als 50 Teilnehmer konnten die Gastgeber Ralf Hufschmied (links) von Hufschmied Zerspanungssysteme und Ralf Dürrwächter vom VDWF begrüßen. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen der Transfer von wertvollem Branchenwissen sowie  das Netzwerken der Teilnehmer untereinander. - Bild: Pergler Media
Mehr als 50 Teil­neh­mer konn­ten die Gast­ge­ber Ralph Huf­schmied (links) von Huf­schmied Zer­spa­nungs­sys­te­me und Ralf Dürr­wäch­ter vom VDWF begrü­ßen. Im Mit­tel­punkt der Ver­an­stal­tung stan­den der Trans­fer von wert­vol­lem Bran­chen­wis­sen sowie das Netz­wer­ken der Teil­neh­mer unter­ein­an­der. – Bild: Perg­ler Media

Mit aktu­el­len Infor­ma­tio­nen über die ver­schie­de­nen Akti­vi­tä­ten des vom VDWF eröff­ne­te VDWF-Geschäfts­füh­rer Ralf Dürr­wäch­ter das Pro­gramm. Das Spek­trum reicht vom Gemein­schafts­stand des VDWF auf der Faku­ma über Netz­werk­ver­an­stal­tun­gen wie der „Treff­punkt Werk­zeug­bau“ oder die „Voll wild“-Geschäftsführertreffs. Sie bie­ten die Gele­gen­heit, sich aus­zu­tau­schen und gleich­zei­tig die Bran­che zu stärken. 

Aktu­el­le zah­len sind not­wen­di­ges Branchenwissen

Dass die Schlüs­sel­bran­che der Indus­trie vor gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen steht, zeig­ten die Zah­len, die Jens Lüd­tke von Tebis Con­sul­ting prä­sen­tier­te. Lüd­tke ist gleich­zei­tig ehren­amt­lich als Vor­stands­mit­glied in der genoss­sen­schaft­li­chen Bench­mark-Initia­ti­ve „Markt­spie­gel Werk­zeug­bau“ aktiv. Er beleuch­te­te die Ent­wick­lung der Kos­ten – nicht zuletzt auch in Rela­ti­on zur erziel­ba­ren Preis­qua­li­tät, bei der die Spiel­räu­me in Ver­hand­lun­gen offen­bar wie­der etwas grö­ßer werden. 

Deut­lich wur­de in sei­nem Bei­trag „Eine Bran­che im Wan­del – Trends und Her­aus­for­de­run­gen im Werkzeug‑, Modell- und For­men­bau“, dass die Ent­wick­lung der Mar­gen den Unter­neh­men die­ser inves­ti­ti­ons-inten­si­ven Bran­che kaum Raum für Inno­va­ti­on lässt. Immer­hin – trotz stei­gen­der Ener­gie­kos­ten, trotz Preis­druck sei­tens der Auf­trag­ge­ber und auch trotz der Wett­be­werbs­ver­ze­rung auf­grund hoher Sub­ven­tio­nen etwa sei­tens Chi­na und ande­rer Staa­ten sieht Lüd­tke der­zeit eine posi­ti­ve Ent­wick­lung in der Branche. 

Netz­wer­ken im Zei­chen von wach­sen­dem Optimismus

Der Opti­mis­mus nimmt zu – und auch die Zah­len sind teil­wei­se wie­der erfreu­lich: So stieg die Pro-Kopf-Wert­schöp­fung um mehr als zehn Pro­zent auf 130 000 Euro, und auch die Umsatz­ren­di­te erhol­te sich um eini­ge Pro­zent­punk­te. Zwar auf noch immer nied­ri­gem Niveau, aber immer­hin. Lüd­tke gab aber auch Hin­wei­se, wie Unter­neh­men die posi­ti­ve Stim­mung im Markt nut­zen und auf die aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen reagie­ren kön­nen. Und wie sie sich wett­be­werbs­fä­hig auf­stel­len können.

Im Fokus
Treff­punkt Werk­zeug­bau
Die vom Ver­band deut­scher Werk­zeug- und For­men­bau­er initi­ier­te Ter­min­se­rie „Treff­punkt Werk­zeug­bau“ geht in den Hot­spots des deutsch­spra­chi­gen Werk­zeug­baus auf Tournee.Ausgelegt als „Fei­er­abend­for­mat“ mit Beginn ab 16 Uhr bie­ten die Ver­an­stal­tun­gen kur­ze Vor­trä­ge zu inter­es­san­ten The­men, eine Betriebs­füh­rung beim Gast­ge­ber und anschlie­ßen­des Netz­wer­ken mit kuli­na­ri­scher Beglei­tung. Die Ver­an­stal­tung ist offen auch für Nicht­mit­glie­der. Herz­lich ein­ge­la­den sind alle Inter­es­sier­ten des Werk­zeug- und For­men­baus, eben­so des­sen Auf­trag­ge­ber und Zulie­fe­rer. In der Regel kom­men die Teil­neh­mer aus einem Umkreis von rund einer Auto­stun­de zum Veranstaltungsort.

Für die meis­ten ist Doku­men­ta­ti­on nicht mehr als eine läs­ti­ge Pflicht – sie muss eben sein, zumin­dest mal fürs nächs­te Audit. Dass es auch anders sein kann, zeigt Mario Schu­bert von Pro­cess Gar­dening mit sei­nem Bei­trag „Mache die Pflicht der Doku­men­ta­ti­on zu dei­nem Erfolgs­fak­tor – 7 Prin­zi­pi­en“. Denn wenn man die Doku­men­ta­ti­on tat­säch­lich für das eige­ne Unter­neh­men schreibt und nutzt, kann sie lebendige„Best Prac­ti­ce“ werden. 

Mehr als 50 Teilnehmer waren zum "Treffpunkt Werkzeugbau" bei Hufschmied Zerspanungssysteme in Bobingen gekommen. Neben der Vermittlung von wertvollem Branchenwissen stand insbesondere das Netzwerken der Teilnehmer untereinander im Fokus. - Bild: Pergler Media
Mehr als 50 Teil­neh­mer waren zum „Treff­punkt Werk­zeug­bau“ bei Huf­schmied Zer­spa­nungs­sys­te­me in Bobin­gen gekom­men. Neben der Ver­mitt­lung von wert­vol­lem Bran­chen­wis­sen stand ins­be­son­de­re das Netz­wer­ken der Teil­neh­mer unter­ein­an­der im Fokus. – Bild: Perg­ler Media 

Das setzt vor­aus, dass Doku­men­ta­ti­on zu einer von allen geleb­ten Unter­neh­mens­kul­tur wird. Etwas, das aus der Pra­xis und von den Mit­ar­bei­tern kommt. Und das den Nut­zen auch in der täg­li­chen Arbeit der Mit­ar­bei­ter ent­fal­ten kann. Denn eine kon­ti­nu­ier­li­che, leben­di­ge und Ver­än­de­run­gen auf­grei­fen­de Doku­men­ta­ti­on ermög­licht die sys­te­ma­ti­sche und unter­neh­mens­wei­te Umset­zung von Ver­bes­se­run­gen. Und zwar unmit­tel­bar im Prozess. 

Bran­chen­wis­sen in Doku­men­ta­tio­nen gefasst

„Neue Wege im Werk­zeug­ma­cher-Ver­trieb“ zeig­te Chris­ti­an Göt­ze von Tool­place, einem Markt­platz für hoch­wer­ti­ge und exzel­len­te Spritz­gi­ieß­werk­zeu­ge aus der DACH-Regi­on. Er zeig­te, wie die Platt­form Werk­zeug­bau­er dar­in unter­stützt, neue Auf­trag­ge­ber zu fin­den. Denn gera­de in arbeits­in­ten­si­ven Zei­ten benö­ti­gen die Unter­neh­men alle Res­sour­cen für die lau­fen­den Pro­jek­te. Tool­place öff­net Werk­zeug­ma­chern mit sei­ner Arbeit einen zusätz­li­chen Ver­triebs­ka­nal. Das erhöht die Anzahl der für den Werk­zeu­bau­er pas­sen­den Anfra­gen, auch wenn er sel­ber ver­trieb­lich gera­de nicht aktiv sein kann. Weil Tool­place selbst akti­ve Akqui­se betreibt, besteht für den Werk­zeug­ma­cher dar­über hin­aus auch die Chan­ce Ein­bli­cke in neue Bran­chen, Regio­nen und Kun­den­struk­tu­ren zu gewin­nen. Dar­aus kön­nen die Ver­ant­wort­li­chen dann Input für die stra­te­gi­sche Geschäfts­ent­wick­lung ableiten.

Zahlen, bitte! Das Branchenwissen um das, was unter der "Motorhaube" des eigenen Unternehmens passiert, wird oft unterschätzt. Hier bringt die Initiative Marktspiegel Werkzeugbau Licht ins Dunkel. Jens Lüdtke von Tebis Consulting, der auch als Marktspiegel-Vorstandsmitglied aktiv ist, zeigte anhand einiger Kennzahlen aus der aktuellen Erhebung neueste trends und Entwicklungen im Werkzeug-, Modell- und Formenbau. - Bild: Pergler Media
Zah­len, bit­te! Das Bran­chen­wis­sen um das, was unter der „Motor­hau­be“ des eige­nen Unter­neh­mens pas­siert, wird oft unter­schätzt. Hier bringt die Initia­ti­ve Markt­spie­gel Werk­zeug­bau Licht ins Dun­kel. Jens Lüd­tke von Tebis Con­sul­ting, der auch als Markt­spie­gel-Vor­stands­mit­glied aktiv ist, zeig­te anhand eini­ger Kenn­zah­len aus der aktu­el­len Erhe­bung neu­es­te trends und Ent­wick­lun­gen im Werkzeug‑, Modell- und For­men­bau. – Bild: Perg­ler Media

Wel­che Chan­cen der 3D-Druck im Stanz­werk­zeug­bau eröff­nen kann, zeig­te Axel Wit­tig von der Webo-Toch­ter Koli­bri. Aus der Pra­xis und dem Bedarf an maß­ge­schnei­der­ten Werk­zeug­kom­po­nen­ten mit bestimm­ten Eigen­schaf­ten her­aus waren die Werk­zeug­bau­er in die Welt der addi­ti­ven Fer­ti­gung ein­ge­stie­gen. Schon bald muss­ten sie erken­nen, dass die bis­her am Markt erhält­li­chen Maschi­nen für ihre Ansprü­che nicht geeig­net waren. Daher ent­wi­ckel­ten sie ihre eige­nen 3D-Dru­cker. Die kön­nen nun auch Metal­le ver­ar­bei­ten, die mit Zusatz­stof­fen dotiert wur­den, um bei­spiels­wei­se einen guten mecha­ni­schen Ver­schleiß­schutz zu erzie­len. Eine der Her­aus­for­de­run­gen war, zu ver­hin­dern, dass sich die ein­zel­nen oft unter­schied­löi­chen Kom­po­nen­ten des zu ver­ar­bei­ten­den Pul­vers ent­mi­schen. So wer­den Eigen­schaf­ten mög­lich, die sich mit klas­si­schen 3D-Dru­ckern nicht erzie­len las­sen. Bei­spiels­wei­se extrem ver­schleiß­fes­te Aktiv­tei­le in Stanz- und Umform­werk­zeu­gen. Hier hat, das zeigt der Vor­trag „Chan­ce: 3D-Druck im Stanz­werk­zeug­bau“, das ober­schwä­bi­sche Unter­neh­men inzwi­schen einen rei­chen Erfahrungsschatz.

Auch Nach­hal­tig­keit erfor­dert essen­zi­el­les Branchenwissen

Auch im Werkzeug‑, Modell- und For­men­bau gewinnt das The­ma Nach­hal­tig­keit immer mehr an Bedeu­tung. Und es wird, nicht zuletzt getrie­ben von den sich wei­ter ver­schär­fen­den gesetz­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen, künf­tig alle Unter­neh­men betref­fen. Wolf­ram Heger von Dr. Heger + Exper­ten, Lei­ter des Arbeits­krei­ses Nach­hal­tig­keit beim VDWF, zeig­te, war­um auch klei­ne Unter­neh­men künf­tig ihren Auf­trag­ge­bern den Nach­weis über ihre nach­hal­ti­ge Pro­zes­se und Struk­tu­ren erbrin­gen müs­sen. Denn die wie­der­um müs­sen Nach­hal­tig­keit über die gesam­te Ent­ste­hung ihrer Pro­duk­te nach­wei­sen. Und da flie­ßen die Wer­te aus den Lie­fer­ket­ten voll­um­fäng­lich mit ein. Damit wird Nach­hal­tig­keit in den eige­nen Pro­zess­ket­ten neben Preis und Ter­min ein bedeu­ten­der Wettn­be­werbs­fak­tor auch für kleins­te Zulie­fe­rer. Ent­spre­chend prä­sen­tier­te Heger eine Check­lis­te für alle, die in die­ses The­ma ein­stei­gen wol­len. Mehr Wis­sen dazu gibt’s beim VDWF-Arbeits­kreis Nach­hal­tig­keit – und im Kom­pen­di­um Nach­hal­tig­keit.

Dass vertieftes Branchenwissen rund um das Thema Nachhaltigkeit ein Hebel auch für wirtschaftlichen Erfolg sein kann, zeigte Wolfram Heger, Leiter des Arbeitskreises Nachhaltigkeit beim VDWF. Die Nase vorn hat, wer bereits jetzt anfängt. Etwa damit, zu definieren, was Nachhaltigkeit für das eigene Unternehmen überhaupt bedeutet. Und dann die richtigen Maßnahmen abzuleiten und umzusetzen. - Bild: Pergler Media
Dass ver­tief­tes Bran­chen­wis­sen rund um das The­ma Nach­hal­tig­keit ein Hebel auch für wirt­schaft­li­chen Erfolg sein kann, zeig­te Wolf­ram Heger, Lei­ter des Arbeits­krei­ses Nach­hal­tig­keit beim VDWF. Die Nase vorn hat, wer bereits jetzt anfängt. Etwa damit, zu defi­nie­ren, was Nach­hal­tig­keit für das eige­ne Unter­neh­men über­haupt bedeu­tet. Und dann die rich­ti­gen Maß­nah­men abzu­lei­ten und umzu­set­zen. – Bild: Perg­ler Media

Im Anschluss stell­te Mathis Topp­möl­ler vom Busi­ness Deve­lo­p­ment bei Huf­schmied inter­es­san­te Pro­jek­te vor, unter ande­rem das Frä­sen von Gra­phit­elek­tro­den auf einer Den­tal­fräs­ma­schi­ne. Gemein­sam mit einem nam­haf­ten CAD/­CAM-Unter­neh­men arbei­tet der Prä­zi­si­ons­werk­zeug­her­stel­ler hier an einem Tem­p­la­te-gesteu­er­ten Fräs­pro­zess, der die Bear­bei­tung deut­lich erleich­tern soll. Mag­da­le­na Schwang­ler, Appli­ca­ti­on and Pro­duct Owner Addi­ti­ve Manu­fac­tu­ring bei Krauss­M­af­fei, berich­te­te eben­so über ein Gemein­schafts­pro­jekt mit Huf­schmied. Dabei geht es dar­um, Werk­stü­cke, die auf dem Krauss­M­af­fei-3D-Dru­cker Power­print ent­stan­den sind, zer­spa­nend zu bear­bei­ten. Am Bei­spiel eines Form­werk­zeugs für das Vaku­um­in­fu­si­ons­ver­fah­ren, das Tei­le für einen Nur­flüg­ler pro­du­zie­ren soll, kamen inter­es­san­te Details zur Spra­che. Und das ver­wen­de­te Werk­zeug war auch am teil unter Span zu sehen.

Netz­wer­ken in trans­pa­ren­ter Atmosphäre

Sehr trans­pa­rent zeig­ten die Gast­ge­ber ihre Maschi­nen den Teil­neh­mern mit aktu­el­len Pro­jek­ten auch unter Span. Die­se Offen­heit präg­te auch das Netz­wer­ken und den Aus­tausch der Teil­neh­mer unter­ein­an­der. Das ist ein unschätz­ba­rer Bonus die­ser Netz­werktref­fen. Denn die Her­aus­for­de­run­gen an die Bran­che, die in Zukunft sicher nicht klei­ner wer­den, las­sen sich gemein­sam und mit Trans­pa­renz und gegen­sei­ti­gem Ver­trau­en deut­lich leich­ter bewältigen.


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