Aufgrund der hohen Nachfrage aus diesem Bereich hat die genossenschaftliche Benchmark-Initiative Marktspiegel Werkzeugbau ihr Tätigkeitsfeld nun auch auf die Kunststoffverarbeiter aus dem deutschsprachigen Raum erweitert. Um dieser Teilbranche künftig verlässliche Vergleichswerte und Kennzahlen bieten zu können, erweitern die Verantwortlichen des Marktspiegel Werkzeugbau in diesem Jahr ihr Analyseportfolio. Neben Werkzeug‑, Modell- und Formenbauer haben jetzt auch Spritzgussteilefertiger die einzigartige Möglichkeit, sich pseudonymisiert benchmarken zu lassen und damit wertvolle Daten zu Rückschlüssen auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit nutzen zu können. So lassen sich gezielt Stärken stärken und Schwächen beheben.

Der Markt ist inzwischen knallhart: Den Auftrag bekommt, wer zum günstigsten Preis anbietet. Höchste Qualität wird dabei ganz selbstverständlich vorausgesetzt. Auch in der kunststoffverarbeitenden Industrie ist der Preisdruck inzwischen allgegenwärtig. Das berichten auch die internen Formenbauabteilungen, die im Marktspiegel Werkzeugbau engagiert sind. Es wird deutlich, wie groß die Last für die eigenen Kunststoffspritzereien ist. Die müssen sich täglich diesem Wettbewerb der Kunststoffverarbeiter stellen.
Der Marktspiegel Werkzeugbau will die Kunststoffverarbeiter nachhaltig unterstützen
Die Herausforderung für die Betriebe ist hier, dieses starke Preisgefälle unternehmerisch in einer Branche abzubilden, in der die Ausgangslage sehr vergleichbar ist. Mit der Antwort auf diese Herausforderung und vielen weiteren spannenden Vergleichszahlen entlang der Wertschöpfungsstufen will der Marktspiegel Werkzeugbau künftig die Kunststoffverarbeiter unterstützen.
Im Fokus
Marktspiegel Werkzeugbau
Die Initiative Marktspiegel Werkzeugbau will der Branche der Werkzeug‑, Modell- und Formenbauer und neu auch den Spritzgussteilefertigern mit fundiertem Branchenwissen die Möglichkeit eröffnen, systematisch besser und wettbewerbsfähiger zu werden. Die eigene Unternehmensentwicklung wird für die teilnehmenden Unternehmen in Individualreports transparent und messbar. Ergebnis ist ein Unternehmensvergleich, aus dem sich für die Mitgliedsunternehmen konkrete Handlungsempfehlungen ableiten lassen. Der Marktspiegel Werkzeugbau ist eine Initiative „aus der Branche für die Branche“. Die Organisationsform einer Genossenschaft stellt sicher, dass sich jedes Branchenmitglied umfassend beteiligen kann.
„Mit unserem innovativen Benchmark-Konzept stoßen wir auf großen Zuspruch“, betont Claus Hornig, Vorstandsmitglied und Gutachter der Marktspiegel Werkzeugbau eG. „Unternehmer können damit nicht nur ihre Wettbewerbsfähigkeit besser einschätzen und von den Besten lernen. Sie profitieren auch von unseren konkreten Handlungsempfehlungen. Das alles bekommen sie, während sie gleichzeitig komplett anonym bleiben. Darüber hinaus stärken sie mit ihrer Teilnahme die ganze Branche hierzulande. Ich freue mich sehr, dass wir auf vielfachen Wunsch einzelner Mitglieder dieses Angebot nun auch auf die Spritzereien, auf die Kunststoffverarbeiter ausweiten können.“

Aktuell arbeitet das Gutachterteam gemeinsam mit vier erfahrenen Teileproduzenten aus der Genossenschaft daran, ein zielgruppengerechtes Abfragekonzept auf die Beine zu stellen. „Der Formenbau ist für uns als Kunststoffverarbeiter ein strategisch sehr wichtiger Baustein“, berichtet beispielsweise Christian Seng, Geschäftsführer und Gesellschafter bei Stolz & Seng Kunststoffspritzguss Formenbau in Donaueschingen. Er engagiert sich aus Überzeugung als Mitglied im Entwicklungsteam. „Es wäre hoch interessant, wenn wir die Vergleichswerte und Kennzahlen, die wir beim Marktspiegel für unseren Formenbau gewinnen, auch auf den Bereich Spritzguss übertragen könnten. Thematiken wie Auslastung, Materialwirtschaft, Lagerbestände, Maschinenpopulation, Stundensätze, Wartungs- und Instandhaltungskosten – sich darüber zu benchmarken, das ist das, was bislang fehlt.“
Eine Einheitskalkulation ist für Kunststoffverarbeiter sehr hilfreich
Dabei sind Faktoren wichtig, wie effizient beispielsweise die Produktion, die Controlling-Prozesse und die Lieferkette ist. Aber auch, wie sich die Rentabilität der Fertigungstiefe verhält und wie die Vernetzung zwischen Werkzeugbau und Serienfertigung gelöst ist. Anders als im Werkzeug‑, Modell- und Formenbau, wird der Fragenkatalog im fachspezifischen Spritzgussbereich beim Marktspiegel künftig eine Einheitskalkulation enthalten. Die wird es ermöglichen, die einzelnen Kostenfaktoren zu zerlegen und sinnvoll zu vergleichen. „Gerade eine Musterkalkulation halten wir alle für äußerst spannend“, betont Christoph Badock, Geschäftsführer bei Hoefer & Sohn Präzisionsformenbau und Kunststoffverarbeitung in Fürth. „Über einen entsprechend gestalteten Cost-Break-Down können wir einen Großteil der Informationen generieren, die wir Kunststoffverarbeiter für einen Benchmark brauchen. Ich freue mich auf die weitere Ausarbeitung im Team und schon jetzt auf das Ergebnis.“

Die Gutachter beim Marktspiegel haben bereits eine langjährige Branchenexpertise. Claus Hornig ist studierter Kunststoffingenieur. Er hat bereits selbst für Kunststoffverarbeiter gearbeitet und betreut diese Klientel heute aktiv als Unternehmensberater. Ihm ist bewusst, dass der Marktspiegel Werkzeugbau mit der erweiterten Datenerhebung eine Marktlücke schließt. „Es gibt mehrere tausend Spritzereien in Deutschland“, erklärt er. „Und wir freuen uns sehr, dass wir diesen Unternehmern einen Unternehmensvergleich ermöglichen können und so für mehr Branchentransparenz sorgen.“
Individualreport mit vielen Vergleichszahlen
Interessierte Spritzgussteilefertiger erhalten einen unternehmensspezifischen Individualreport einschließlich vieler Vergleichszahlen aus dem Bereich der Kunststoffverarbeiter. Dazu kommen die von den Branchenexperten individuell ausgewiesenen Handlungsempfehlungen. Das Preiskonzept wird derzeit noch ausgearbeitet.