Es ist stets eine Herausforderung, wenn man sein Geschäftsmodell gezielt optimieren will. Der Anspruch der zwei Unternehmenseigner von Stolz & Seng, Reinhard Stolz und Christian Seng, war stets, sich maßgeschneidert zu den Anforderungen ihrer Auftraggeber aufzustellen. In der Realität stand dies gleichbedeutend für jahrelanges Wachstum und den konsequenten Ausbau des Portfolios. Den erfolgreichen Kunststoffspritzgießern und Formenbauern hat selbst die Corona-Krise nichts anhaben könen. Eine Erfolgsgerschichte in der Branche. Sie haben sich für einen sehr bewussten Schritt in Richtung Zukunft entschieden. Denn sie beschlossen, Geschäftsmodell, Maschinenpark und Mitarbeitermotivation gemeinsam mit Tebis Consulting zu durchleuchten und zu optimieren.
Der Slogan „Im Kleinen ganz groß“ charakterisiert das 2003 gegründete Unternehmen recht gut. Mit Christian Seng steht noch einer der Gründer der ersten Stunde an der Spitze. Angesichts von heute 45 Spritzgussmaschinen liegt ein klarer Fokus auf Spritzgussteilen. Den Hauptumsatz macht das Unternehmen, das anfangs hälftig mit Werkzeug und hälftig mit Spritzguss-Aufträgen begann, heute klar mit Spritzguss. Allen voran auf Basis der Mehrkomponententechnik im 3K-Bereich und dem Mikrospritzguss. Pro Jahr fertigt Stolz & Seng mehrere Millionen Teile darunter Kleinstteile mit gerade mal 0,002g.
Geschäftsmodell mit zeitgemäßem Maschinenpark
Christian Seng erinnert sich: „Um den wachsenden Anforderungen gerecht zu werden, planten wir, unseren Maschinenpark zu modernisieren. Doch hier gerieten wir ins Straucheln. Wir verloren uns im Überangebot des Marktes.“ Auf der Wunschliste des Unternehmers stand ein zeitgemäßes 5‑Achs-Bearbeitungszentrum. Es ging zudem um den Übergang vom handwerklich geprägten Geschäftsmodell in Richtung Automatisierung.
Im Fokus
Tebis Consulting
Als eigenständige Geschäftseinheit der Tebis AG besitzt Tebis Consulting dank seiner Experten sehr viel Erfahrung in der Zusammenarbeit mit klein- und mittelständischen Unternehmen. Gewachsen im Werkzeug‑, Modell- und Formenbau – und damit in der Branche mit dem größten Hightech-Anteil in Deutschland –, sind die Spezialisten optimal dafür aufgestellt, ihre Kompetenzen auch an andere Unternehmen weiterzugeben.
„Das Team war toll und hoch motiviert, daran lag es nicht, dass unsere Maschinenstunden weit unter unseren Vorstellungen blieben“, erklärt Seng. „Es lag an der veralteten Arbeitsumgebung – Paletten etwa wurden noch händisch gewechselt. Und es lag auch an althergebrachten Arbeitsweisen. So war jedes Teammitglied Spezialist an seiner Maschine. Aber eben nur an dieser. Auftrags-Peaks oder auch Urlaubszeiten führten daher leider zu Wartezeiten, und das brachte uns oft ans Limit.“
Mit externer Expertise gezielt optimieren
Nach einigem Abwägen entschied man sich dafür, eine fachmännische externe Meinung einzuholen. Die Wahl fiel auf Tebis Consulting. Tebis Consulting berät Unternehmen aus den zerspanenden Branchen und sieht sich selbst als Teil des Werkzeug‑, Modell- und Formenbaus. Seit Gründung der Beratung im Jahr 2015 vertrauen bereits gut 800 kleine und mittelständische Unternehmen der Expertise des VDWF-Mitglieds. Darunter nun auch Stolz & Seng.
Auf den ersten Blick basierte das Konzept von Markus Rausch, Consultant bei Tebis Consulting, auf den klassischen Zutaten einer Beratung. Auf die Standort-Analyse folgten gemeinsame Gespräche und ein Workshop, in dem die ideale Arbeitsumgebung gemeinsam konzipiert wurde. Das Besondere daran: Rausch bat nicht etwa die Geschäftsführung an den Tisch. Sondern er arbeitete mit den CNC-Fräsern und Maschinenbedienern. Das hatte seinen Grund. Denn diese konnten, ohne groß nachdenken zu müssen, sämtliche Bottlenecks in der Zusammenarbeit und der Arbeitsabfolge listen.Sie kannten zudem die Stärken und die Schwächen des bestehenden Maschinenparks aus dem Effeff. Und sie konnten die Anforderungen, die sie an neue Maschinen richteten, rasch konkret benennen.
Neue Dynamik für ideale Arbeitsumgebung
„Die Absprachen mit dem Tebis-Experten liefen sehr konstruktiv und Team-bildend“,“, erklärt Seng. „Es entwickelte sich jedenfalls eine eigene Dynamik. Die Präsentation, bei der das Team dem Werkzeugbauleiter und mir seine Vorschläge unterbreitete, enthielt eine erstklassige Auflistung der technologischen Anforderungen.“ Nachdem die grundlegenden Entscheidungen gefallen waren, holte das Team selbst Angebote ein, sprach mit den Handwerkern und organisierte selbständig die komplette Installation der Maschine. Eine weitere Verbesserung, die Rausch anstieß, wurde vom Team ebenfalls sehr positiv aufgenommen: Man erarbeitete eine moderne Rollenverteilung, die zu der neuen, automatisierten Arbeitsumgebung passte.
Mit Rollenkonzepten Flexibilität gezielt optimieren
Die beteiligten Mitarbeiter bei Stolz & Seng tauschten ihr Wissen untereinander aus und schulten sich selbst gegenseitig an den jeweiligen Maschinen. So steigerten sie die Flexibilität für alle. „Egal, ob 5‑Achs‑, Elektroden‑, Hartfräsen, Weichfräsen – heute kann prinzipiell jeder Mitarbeiter jede Maschine professionell bedienen“, erklärt Seng. „Das erhöht die Flexibilität und schafft neue Möglichkeiten.“
Die Offenheit für moderne Arbeitsweisen fiel bei Stolz & Seng übrigens dauerhaft auf fruchtbaren Boden: Gerade recherchiert das Team nach einer passenden Drahtschneidemaschine – die Anwender agieren ohne Unterstützung von Tebis Consulting und nutzen die damals erarbeiteten Auswahl-Verfahren. Ein für die nahe Zukunft angedachtes Projekt im Hinblick auf die weitere Automatisierung ist ein Workshop zur Klassifizierung der Bauteile.
Die Rahmenbedingungen der Branche bestimmen das künftige Geschäftsmodell
„Unsere Entscheidung vor etlichen Jahren, unser Geschäftsmodell auf Spritzgussverfahren zu fokussieren, war richtig, ist die Grundlage unseres Erfolgs und fühlt sich bis heute gut an“, erklärt Seng. „Dennoch müssen auch wir uns Gedanken machen, wie es für uns weitergeht. Die Rahmenbedingungen für den Werkzeug- und Formenbau bleiben hart. Und gibt es beispielsweise eine Energiekrise, so hängt der Kunststoff-Spritzguss natürlich direkt mit am Tropf. Es gilt also, offen für neue Wege und Konzepte zu bleiben.“
Das aktuelle Geschäftsmodell zukunftssicher gestalten und gezielt optimieren
Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich Seng gemeinsam mit Tebis Consulting und einigen weiteren Branchenvertretern derzeit intensiv mit der Frage, wie sich das gegenwärtige Geschäftsmodell noch zukunftssicherer gestalten und erweitern lässt. Ein neuer Ansatz ist in Überlegung, aber noch nicht spruchreif. Seng ist sich jedoch sicher, dass er ihn bald kommunizieren kann und verweist dazu auf Tebis Consulting: „Einer der größten Vorteile in der Zusammenarbeit ist sicher die Stringenz der Berater“, betont er. „Sie sorgen dafür, dass man am Ball bleibt und seine eigentlichen Ziele dabei nie aus dem Blick verliert.“