Ohne Tuschie­ren kei­ne Genauigkeit

Ohne Tuschie­ren kei­ne Genauigkeit

Der Fin­ke For­men­bau sichert die hohe Genau­ig­keit sei­ner For­men mit­tels Tuschie­ren. Neben dem Fin­ke For­men­bau gehört zu dem flo­rie­ren­den Unter­neh­men in Alten­be­ken auch die Fin­ke Anwen­dungs­tech­nik – ein Spritz­gieß­be­trieb. Mit genug Maschi­nen, um For­men jeg­li­cher Art aus­gie­big zu tes­ten und zu finis­hen. Trotz­dem set­zen die Ver­ant­wort­li­chen für die­se Pro­zess­schrit­te lie­ber auf zwei Tuschier­pres­sen von Mil­lu­ten­sil – eine MIL 203 mit 100 t und eine MIL 304 mit 400 t Schließ­kraft. Aus gutem Grund.

Die großen Werkzeuge lassen sich zum Tuschieren komplett aus der Presse herausfahren. So können die Formenbauer die Tuschierpresse einfach, schnell und sicher per Kran beladen. Unübersehbar wird der Zustand der Maschine über die Beleuchtung an den Säulen signalisiert. – Bild: Pergler Media
Die gro­ßen Werk­zeu­ge las­sen sich zum Tuschie­ren kom­plett aus der Pres­se her­aus­fah­ren. So kön­nen die For­men­bau­er die Tuschier­pres­se ein­fach, schnell und sicher per Kran bela­den. Unüber­seh­bar wird der Zustand der Maschi­ne über die Beleuch­tung an den Säu­len signa­li­siert. – Bild: Perg­ler Media

Fin­ke ist bekannt für sei­ne hoch­wer­ti­gen Spritz­gieß­for­men. Die Wur­zeln des Unter­neh­mens lie­gen im Glas­for­men­bau, seit den 1990er-Jah­ren hat sich Fin­ke als leis­tungs­star­ker Her­stel­ler von Spritz- und Druck­guss­for­men für die kunst­stoff­ver­ar­bei­ten­de Indus­trie einen sehr guten Namen gemacht. 

Markus Finke, Geschäftsführer beim Formenbau Finke
Mar­kus Fin­ke, Geschäftsführer 

Im Pro­fil
Fin­ke For­men­bau
Die erfah­re­nen Werk­zeug­ma­cher des im Jahr 1982 gegrün­de­ten Unter­neh­mens sind auf hoch­wer­ti­ge, kom­ple­xe Spritz­gieß­for­men bis zu einem Werk­zeug­ge­wicht von 20 t und teil­wei­se auch in Mehr­kom­po­nen­ten­tech­nik spe­zia­li­siert. Alle im Werk­zeug­bau not­wen­di­gen Fer­ti­gungs­ver­fah­ren sind im Unter­neh­men ver­füg­bar. So las­sen sich Anfor­de­run­gen von Sei­ten der Kun­den schnell, fle­xi­bel und zuver­läs­sig umset­zen. Auch Ände­run­gen sowie War­tungs- und Repa­ra­tur­ar­bei­ten gehö­ren zum Port­fo­lio der For­men­bau­er. Hier­zu gibt es einen sepa­ra­ten Ände­rungs- und Opti­mie­rungs­be­reich. Den For­men­bau­ern ste­hen vier Tuschier­pres­sen zum Abstim­men der Werk­zeu­ge zur Ver­fü­gung, die bei­den neue­ren stam­men von Mil­lu­ten­sil. Zur Abmus­te­rung steht dar­über hin­aus auch ein eige­ner Maschi­nen­park zur Verfügung.

Im Auto­mo­ti­ve-Bereich sind es in ers­ter Linie Tei­le aus den Berei­chen Licht, Lack und Chro­me. Die Werk­zeug­ge­wich­te rei­chen bis 20 t, dar­un­ter inzwi­schen auch zuneh­mend kom­ple­xe Mehrkomponentenwerkzeuge.

Leis­tungs­fä­hi­ger Maschi­nen­park sichert hohe Genauigkeit

Mit einem jun­gen, leis­tungs­fä­hi­gen Maschi­nen­park sor­gen die Werk­zeug­ma­cher für höchs­te Prä­zi­si­on. „Wir inves­tie­ren stän­dig in neue Tech­nik“, betont Mar­kus Fin­ke, Geschäfts­füh­rer des Fin­ke For­men­baus und der Fin­ke Anwen­dungs­tech­nik in Alten­be­ken. Auch in Kri­sen­zei­ten ist das Unter­neh­men gewach­sen, die Hal­le wur­de für mehr Pro­duk­ti­ons- und Lager­flä­che um 3200 m² erwei­tert. Und auch die Fin­ke Anwen­dungs­tech­nik, in der leis­tungs­fä­hi­ge Spritz­gieß­ma­schi­nen im Kun­den­auf­trag hoch­wer­ti­ge Kunst­stoff­tei­le fer­ti­gen, wur­de wei­ter ausgebaut.

Der Auto­ma­ti­sie­rungs­grad der Maschi­nen ist sehr hoch, so erzielt Fin­ke über hohe Spin­del­lauf­zei­ten wett­be­werbs­fä­hi­ge Stun­den­sät­ze. „Ohne weit­rei­chen­de Auto­ma­ti­sie­rung geht es auch im For­men­bau nicht mehr“, ist sich Fin­ke sicher. „Und in der Fin­ke Anwen­dungs­tech­nik, die unse­re Spritz­gieß­ak­ti­vi­tä­ten bün­delt, sorgt auto­ma­ti­sier­tes Hand­ling dafür, dass die hoch­wer­ti­gen Spritz­gieß­tei­le schnell und sicher aus den Maschi­nen kommen.“

Die Spritz­gieß­ma­schi­ne ist zum Pro­du­zie­ren da

Rund 35 Pro­zent der Werk­zeu­ge gehen in die eige­ne Sprit­ze­rei, der Rest an exter­ne Kun­den. Obwohl die ein­zel­nen Werk­zeug­kom­po­nen­ten in der Fer­ti­gung mit höchs­ter Genau­ig­keit zer­spant wer­den, setzt Fin­ke im Finis­hen auf Tuschie­ren. Das Finis­hen der Werk­zeu­ge auf den Spritz­gieß­ma­schi­nen ist für Fin­ke kei­ne Option. 

Im Fokus
Mil­lu­ten­sil MIL 304 und MIL 203
Die Blue Line fasst Mil­lu­ten­sils High-End-Lösun­gen im Bereich hoch­prä­zi­ser Tuschier­pres­sen zusam­men. Die Blue Line umfasst die Pres­sen der BV-Serie, der MIL-Serie sowie Werk­zeug­öff­ner und Tool­mo­ver. Die Model­le der MIL-Serie, zu denen die Pres­sen MIL 203 (Schließ­kraft 100 t) und MIL 304  (Schließ­kraft 400 t) bei Fin­ke gehö­ren, decken das Tuschie­ren mitt­le­rer und gro­ßer For­men ab. Alle Model­le sind mit einem benut­zer­freund­li­chen Gra­fik-Bedien­feld aus­ge­stat­tet, das über eine Sie­mens-SPS über­wacht wird, die von einem in der Kan­zel instal­lier­ten Touch­pa­nel gesteu­ert wird. Die Abmes­sun­gen der Plat­te betra­gen bei der MIL 304 3000 × 2000 mm, bei der MIL 203 sind es 2000 x 1500 mm. 

„Die Werk­zeu­ge müs­sen pro­duk­ti­ons­fer­tig auf die Maschi­ne“, erklärt er. „Wir haben eine eige­ne Spritz­guss­fer­ti­gung, in der wir auch abmus­tern. Aber die drei Spritz­gieß­ma­schi­nen dort sind nicht für Tusc­hier­ar­bei­ten – das funk­tio­niert nicht wirk­lich gut und ist auch unter ergo­no­mi­schen Aspek­ten und unter dem Blick­win­kel der Arbeits­si­cher­heit alles ande­re als optimal.“

Wirt­schaft­lich zu hoher Genauigkeit

Dazu kommt der Fak­tor Wirt­schaft­lich­keit. Müss­ten die For­men­bau­er bei­spiels­wei­se auf einer der 2000-t-Spritz­gieß­ma­schi­nen tuschie­ren, wür­den die Arbei­ten deut­lich län­ger dau­ern, wären unbe­quem und auch gefähr­li­cher, da die Mit­ar­bei­ter auf der Spritz­gieß­ma­schi­ne her­um­klet­tern und teil­wei­se auch über Kopf arbei­ten müss­ten. Und der Stun­den­satz wäre deut­lich höher – mehr als das Dop­pel­te, wie Fin­ke vorrechnet.

Die Millutensil 304 Blue Line ist die jüngste und zugleich leistungsfähigste Tuschierpresse im Maschinenpark beim Finke Formenbau. Die Tuschierpressen sind das Quality Gate an der Schnittstelle zwischen Werkzeugbau und Spritzgießerei. – Bild: Pergler Media
Die Mil­lu­ten­sil 304 Blue Line ist die jüngs­te und zugleich leis­tungs­fä­higs­te Tuschier­pres­se im Maschi­nen­park beim Fin­ke For­men­bau. Die Tuschier­pres­sen sind das Qua­li­ty Gate an der Schnitt­stel­le zwi­schen Werk­zeug­bau und Spritz­gie­ße­rei. – Bild: Perg­ler Media

Tuschie­ren und Nach­ar­bei­ten müs­sen nach Mei­nung von Fin­ke bereits vor dem Gang zur Spritz­gieß­ma­schi­ne wei­test­ge­hend abge­schlos­sen sein. Dafür haben die For­men­bau­er sich ent­spre­chen­de Tuschier­ka­pa­zi­tä­ten geschaf­fen. Vier Tuschier­pres­sen ste­hen den Exper­ten dafür zur Ver­fü­gung. Die bei­den jün­ge­ren kom­men vom ita­lie­ni­schen Her­stel­ler Millutensil.

Tuschie­ren mit ergo­no­mi­schem Bedienkonzept

Die bei­den Mil­lu­ten­sil-Pres­sen – eine MIL 203 und eine MIL 304 aus der Blue Line des ita­lie­ni­schen Her­stel­lers – haben ein ergo­no­mi­sches Bedien­kon­zept, das die Arbeit für die For­men­bau­er so ein­fach wie mög­lich gestal­tet. So lässt sich der Ober­tisch der Pres­sen stu­fen­los um bis zu 180° her­aus­schwen­ken und für Tusc­hier­ar­bei­ten in eine ange­neh­me Posi­ti­on brin­gen. Und die Unter­ti­sche kön­nen kom­plett aus der Pres­se her­aus­ge­fah­ren wer­den – ide­al für Nach­ar­bei­ten, aber auch für die ein­fa­che Bela­dung per Kran. Die Bedie­nung erfolgt bequem und intui­tiv über den Touch­screen der Siemens-Steuerung.

 Die Tuschierpressen von Millutensil lassen sich ganz auf die Bedürfnisse des Anwenders hin maßschneidern. Bei Finke erhalten die Formen hier ihren letzten Schliff und kommen so in der Finke Anwendungstechnik oder beim Kunden produktionsreif auf die Spritzgießmaschine. – Bild: Pergler Media
Die Tuschier­pres­sen von Mil­lu­ten­sil las­sen sich ganz auf die Bedürf­nis­se des Anwen­ders hin maß­schnei­dern. Bei Fin­ke erhal­ten die For­men hier ihren letz­ten Schliff und kom­men so in der Fin­ke Anwen­dungs­tech­nik oder beim Kun­den pro­duk­ti­ons­reif auf die Spritz­gieß­ma­schi­ne. – Bild: Perg­ler Media

Anders als die ältes­te Pres­se ver­fü­gen die Mil­lu­ten­sil-Pres­sen über vier Zylin­der für das Öff­nen und Schlie­ßen. Das sorgt für exak­te Par­al­le­li­tät und eben­so für vali­de Tuschier­er­geb­nis­se. Aus­ge­feil­te Sicher­heits­me­cha­nis­men ver­hin­dern außer­dem eine Beschä­di­gung der wert­vol­len For­men und sen­ken das Unfall­ri­si­ko für die Mit­ar­bei­ter sehr deutlich.

Bes­se­res Finis­hen mit Tuschieren

Die neu­en Pres­sen mit ihren umfas­sen­den Mög­lich­kei­ten erleich­tern das Finis­hen. Rund 90 Pro­zent der Werk­zeu­ge, die über die Tuschier­pres­se gelau­fen sind, benö­ti­gen kei­ne wei­te­ren Nach­ar­bei­ten. Und bei den rest­li­chen For­men hal­ten sich die Anpas­sungs­ar­bei­ten zudem in sehr engen Grenzen.

Mein Stand­punkt
Schnitt­stel­le zur Spritz­gie­ße­rei
Fin­ke setzt die Tuschier­pres­se zum ratio­nel­len Finis­hen auch kom­ple­xer Spritz­gieß­werk­zeu­ge ein und stellt damit sicher, dass die Werk­zeu­ge zu einem gro­ßen Anteil reif für die Seri­en­pro­duk­ti­on sind und ohne gro­ße Nach­ar­beit auf der Spritz­gieß­ma­schi­ne beim Kun­den oder in der unter­neh­mens­ei­ge­nen Fin­ke Anwen­dungs­tech­nik in die Seri­en­pro­duk­ti­on gehen kön­nen. Nicht zuletzt ist das auch eine kla­re Ansa­ge an den Kun­den, dass er nicht wert­vol­le Maschi­nen­zeit für Kor­rek­tur­schlei­fen am Werk­zeug auf der Spritz­gieß­ma­schi­ne reser­vie­ren muss. Das Werk­zeug, das vom Werk­zeug­bau­er kommt, muss nur kurz ein­ge­fah­ren wer­den und ist damit fer­tig ist für die Seri­en­pro­duk­ti­on. Das Qua­li­ty Gate Tuschier­pres­se ist Garant für pro­duk­ti­ons­rei­fe For­men.     Richard Perg­ler 

Selbst die guten Ergeb­nis­se rei­chen auf Dau­er nicht. Des­halb wer­den die Pro­zes­se im Finis­hen – wie auch in der Pro­duk­ti­on. – bei Fin­ke stän­dig wei­ter opti­miert. Damit sich Qua­li­tät und auch die Wett­be­werbs­fä­hig­keit kon­ti­nu­ier­lich wei­ter verbessern

Der Obertisch der Presse lässt sich zum Tuschieren um 180° herausklappen. Mit dem Absenken der Presse kommt die obere Hälfte der Form in eine Position, in der die Formenbauer die Arbeiten zum Finishen in einer bequemen Körperhaltung mit hoher Genauigkeit schnell und sicher erledigen können. – Bild: Pergler Media
Der Ober­tisch der Pres­se lässt sich zum Tuschie­ren um 180° her­aus­klap­pen. Mit dem Absen­ken der Pres­se kommt die obe­re Hälf­te der Form in eine Posi­ti­on, in der die For­men­bau­er die Arbei­ten zum Finis­hen in einer beque­men Kör­per­hal­tung mit hoher Genau­ig­keit schnell und sicher erle­di­gen kön­nen. – Bild: Perg­ler Media 

„Wir sind in die­sem Pro­zess­schritt auch dank der Fähig­kei­ten der Tuschier­pres­sen in den ver­gan­ge­nen fünf, sechs Jah­ren deut­lich schnel­ler und prä­zi­ser gewor­den“ erklärt Fin­ke. „Die Zahl der Kor­rek­tur­schlei­fen hat sich mit den Mil­lu­ten­sil-Tuschier­pres­sen deut­lich redu­ziert, die Qua­li­tät der Werk­zeu­ge ist dabei deut­lich gestiegen.

Genau­ig­keit für die Produktionsreife

„Aus mei­ner Sicht ist die Tuschier­pres­se der idea­le Ort, um der Spritz­gieß­form ihre Seri­en­pro­duk­ti­ons­rei­fe zu geben“, erklärt Fin­ke. „Sie sind der Garant dafür, dass die Werk­zeu­ge in unse­rer Sprit­ze­rei und beim Kun­den auf die Spritz­gieß­ma­schi­ne kom­men und umge­hend pro­du­zie­ren kön­nen. Wir sind sehr zufrie­den mit unse­ren Mil­lu­ten­sil-Pres­sen und wol­len nicht mehr dar­auf ver­zich­ten. Sie sind der Garant für höchs­te Genau­ig­keit der Werk­zeu­ge im Zusam­men­spiel aller Komponenten.“

Auch bei großen Werkzeugen lassen sich beim Tuschieren die zu bearbeitenden Partien sicher und einfach erreichen. Bei der Konstruktion der Tuschierpressen achtet Millutensil neben hoher Genauigkeit sehr akribisch auf Sicherheit und Ergonomie seiner Anlagen. – Bild: Pergler Media
Auch bei gro­ßen Werk­zeu­gen las­sen sich beim Tuschie­ren die zu bear­bei­ten­den Par­tien sicher und ein­fach errei­chen. Bei der Kon­struk­ti­on der Tuschier­pres­sen ach­tet Mil­lu­ten­sil neben hoher Genau­ig­keit sehr akri­bisch auf Sicher­heit und Ergo­no­mie sei­ner Anla­gen. – Bild: Perg­ler Media 

Pro­duk­ti­ons­rei­fe Spritz­gieß­werk­zeu­ge sind ein Muss für eine rei­bungs­los funk­tio­nie­ren­de Spritz­guss­pro­duk­ti­on. Die Tuschier­pres­se ist für Fin­ke das Qua­li­ty Gate an der Schnitt­stel­le zwi­schen For­men­bau und Spritzgießerei. 

Tuschie­ren auf der Spritz­gieß­ma­schi­ne ist tabu

„Die Kun­den haben schlicht kei­ne Kapa­zi­tä­ten mehr auf ihren Spritz­gieß­ma­schi­nen und vor allem auch nicht die Zeit, um For­men für die Pro­duk­ti­on gang­bar zu machen“ erklärt Fin­ke. „Mit unse­ren For­men hat der Spritz­gie­ßer dank der Fina­li­sie­rung auf der Tuschier­pres­se beim ers­ten Schuss ein grat­frei­es Teil. Pro­duk­ti­ons­rei­fe For­men sind heu­te ein Muss, ohne das ein For­men­bau nicht mehr wett­be­werbs­fä­hig ist. Und ich bin über­zeugt: Ohne Tuschie­ren auf leis­tungs­fä­hi­gen, prä­zi­sen Tuschier­pres­sen geht das nicht.“ 


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